Surge-Quarterback Dante Vandeven (re.) kann nicht nur Pässe werfen – gegen Galaxy kämpfte sich der Spielmacher sogar selbst in die Endzone durch. Foto: IMAGO//Justin Cooper

Die Niederlagenserie von Stuttgart Surge in der European League of Football setzt sich mit dem 20:26 nach Verlängerung gegen Frankfurt Galaxy fort – doch die Leistungskurve zeigt nun deutlich nach oben.

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht für die Fans von Stuttgart Surge. Die schlechte zuerst: Der Club aus der European League of Football (ELF) bleibt auch nach sechs Saisonpartien ohne Sieg, die Stuttgarter unterlagen Frankfurt Galaxy im Gazistadion mit 20:26 (3:0, 14:7, 0:3, 3:10, 0:6) in der Verlängerung. Die gute: Surge zeigte einen bemerkenswerten Aufwärtstrend und bot dem amtierenden Champion aus Hessen fast über die gesamte Partie die Stirn – ein Sieg, und das wäre eine faustdicke Überraschung gewesen, war absolut möglich. Unterm Fernsehturm überzeugte auch der neue Quarterback Dante Vandeven in seinem zweiten Spiel für Surge mit guten Pässen, viel Übersicht, robuster Beweglichkeit, und er erlief sogar einen Touchdown selbst.

Die Partie war hochklassig und dramatisch. Stuttgart begann furios mit einem langen Drive, der allerdings kurz vor der Endzone ins Stocken geriet und nur mit einem Fieldgoal durch Luca Faschian beendet wurde. Nachdem der erste Angriff der Frankfurter abgewehrt wurde, legte Surge nach – und Neuzugang Jalen Conwell feierte seinen ersten Touchdown. Galaxy kam zwar wenig später auf 7:10 heran, doch kurz vor das Halbzeit begeisterte Spielmacher Dante Vandeven die Zuschauer, indem er (nachdem er keinen freien Passfänger gefunden hatte) selbst in die Endzone sprintete, was zum 17:7 führte. Und was die Fans vom ersten Saisonsieg träumen ließ.

Doch nach der Pause arbeitete die Stuttgarter Defensive nicht mehr ganz so akkurat wie zuvor, auch im Angriff harmonierten die Spieler nicht mehr wie in den ersten beiden Vierteln. Erst kam Galaxy auf 10:17 heran, der Bruch im Spiel von Surge war komplett, als der Frankfurter Ja’len Embry einen Pass von Vandeven abfing. Frankfurt glich erst aus und ging eine Minute vor Schluss erstmals durch ein Fieldgoal mit 20:17 in Führung – doch Surge antwortete mit dem Ausgleich durch ein Fieldgoal von Luca Faschian drei Sekunden vor dem Spielende. In der Verlängerung scheiterten hüben wie drüben zahlreiche Versuche entweder durch vergebenen Fieldgoals oder Interceptions (Abfangen eines Passes durch den Gegner), schließlich gelang Galaxy-Mann Lorenz Regler in der dritten Overtime ein Touchdown und stellte so den hart erkämpften Sieg für den Favoriten her.

Surge war in fast allen Statistiken besser, jedoch nicht im Endergebnis. Nachdem es vonseiten der Fans in den vergangenen Wochen nach zum Teil ernüchternden Niederlagen massive Kritik an der Teamleitung um Cheftrainer Martin Hanselmann gegeben hatte, zeigten sich viele Anhänger rund ums Gazistadion und in den Social Media versöhnlich und zuversichtlich, dass bald er erste Saisonsieg gelingen könnte.