Der Stuttgarter Marcel Dabo (li./gegen Simon Otto von Frankfurt Galaxy) hat es in die NFL zu den Indiana Colt geschafft. Foto: imago/Oliver Vogler

An diesem Sonntag startet Stuttgart Surge in der europäischen Football Liga ELF gegen die Barcelona Dragons in Gazistadion. Dort empfängt der Club diese Saison auch zwei Liga-Neulinge.

Klappe die zweite für die European League of Football (ELF). An diesem Wochenende startet die europaweite Liga in ihre zweite Saison, mit dabei sind wieder Stuttgart Surge und Titelverteidiger Frankfurt Galaxy sowie die vier neuen Clubs Vienna Vikings, Tirol Raiders (beide Österreich), Istanbul Rams (Türkei) und Rhine Fire Düsseldorf. Die Liga hat ordentlich Gewicht gemacht – in der Premierensaison waren acht Teams aus drei Nationen (Deutschland, Spanien, Polen) am Start, nun sind es zwölf Mannschaften aus fünf Ländern. „Wir haben mehr Teams, mehr Spiele und dadurch auch einen noch stärkeren Wettbewerb“, sagt Patrick Esume, der ELF-Commissioner, „die Kader sind tiefer und stärker geworden. Sie sind deutlich früher ins Training gestartet und daher viel weiter als zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr. Ich bin davon überzeugt, dass das Niveau sportlich weiter steigen wird.“ Den Auftakt machen an diesem Samstag die Cologne Centurions und die Istanbul Rams – am Sonntag (15 Uhr) empfängt Stuttgart Surge die Barcelona Dragons im Gazistadion auf der Waldau. Die Stuttgarter spielen in dieser Saison gleich gegen zwei der vier Neulinge: gegen die Vikings aus Wien (19. Juni auswärts/30. Juli Gazistadion) und die Tirol Raiders aus Innsbruck (26. Juni Gazistadion/14. August auswärts).

Lesen Sie aus unserem Angebot: Das sagt Jakob Johnson zu seinem Einstieg bei Surge

Patrick Esume (48), ehemaliger Football-Spieler und –Trainer sowie Gesicht der Football-Übertragungen bei ProSieben Maxx, hat die Liga im vergangenen Jahr gemeinsam mit Sportmanager Zeljko Karajica (51) initiiert, der bis 2020 beim Medienkonzern ProSiebenSat1 beschäftigt war und daher beste Kontakte zu TV-Sendern besitzt. Das Jahr nach dem ELF-Urknall sieht Esume als Erfolg. Knapp 100 000 Fans waren in den Stadien, die TV-Quoten seien gut gewesen, sagt der gebürtige Hamburger. Im Schnitt saßen 100 000 Fans vor den Fernsehern bei Live-Übetragungen, den Spitzenwert bildete das Finale mit 370 000 Live-Guckern (3,6 Prozent Marktanteil). „Vor dem Start waren wir natürlich gespannt, wo sich die European League of Football sportlich einordnen würde“, sagt der Commissioner (Verantwortliche), „es besteht kein Zweifel daran, dass wir direkt zur besten Liga in Europa geworden sind. Das Fundament ist gelegt, darauf bauen wir auf.“ Die Football-Filialen der ELF befinden sich neben Stuttgart, Frankfurt und den vier neuen Clubs in Berlin, Leipzig, Köln, Hamburg, Barcelona und Breslau (Wroclaw). Das Finale findet am 25. September in Klagenfurt in Österreich statt.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Das sind die neuen Trainer der Stuttgart Scorpions

Zwei Spieler aus der ELF haben bereits in der vergangenen Saison den anvisierten Sprung in die nordamerikanische NFL geschafft. Der gebürtige Reutlinger Marcel Dabo von Stuttgart Surge kam über ein Nachwuchsprogramm für europäische Talente bei den Indianapolis Colts unter, Adedayo Odeleye von Berlin Thunder landete bei den Houston Texans. Zuvor hatten 14 Spieler aus der European League of Football eine Einladung zum Combine der NFL (Probetraining) in London erhalten. Aus Nordamerika ist Football-Legende Jim Tomsula nach Europa geschwappt und arbeitet als Headcoach in Düsseldorf bei Rhein Fire. Der langjährige NFL-Profi Björn Werner ist als Gesellschafter und Sportdirektor bei Berlin Thunder eingestiegen, und der gebürtige Stuttgarter Jakob Johnson, aktuell bei NFL-Club Las Vegas Raiders unter Vertrag, übernimmt als Teileigentümer bei Stuttgart Surge Verantwortung. „Sie alle bringen Erfahrung und Expertise aus der besten Sportliga der Welt ein“, freut sich Patrick Esume. Allerdings hält sich der 48-Jährige zurück, wenn er nach dem Favoriten auf den Titel gefragt wird. „Als Commissioner halte ich mich zurück, da will ich weder Druck aufbauen noch irgendwem vor den Kopf stoßen“, sagt der Hamburger, „die acht Teams, die 2021 dabei waren, haben einen Vorsprung, was die Erfahrung betrifft. Die vier neuen Teams werden sicher mit großer Euphorie in die Saison gehen. Ich freue mich auf packende Duelle.“