Besucher des Europa-Parks gehen durch eine Allee am Eingang des Parks während Beschäftigte des Parks Spalier stehen und es Konfetti aus Konfettikanonen regnet. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Als der Europa-Park in Rust am Freitag im Rahmen eines Modellprojekts seine Pforten wieder öffnet, rollt er den den roten Teppich aus. Nach Monaten der Zwangspause ist die Aufbruchstimmung fast mit Händen zu greifen. Inhaber, Personal und Fans des Freizeitparks strahlen um die Wette.

Rust - Junior-Chef Thomas Mack ist die Erleichterung anzusehen. "Das ist enorm. Über sechs Monate waren wir geschlossen. Wenn man jetzt in die glücklichen Gesichter sieht, das ist schon ein ganz emotionaler Moment. Nicht nur für die Gäste, sondern auch für unsere Familie." Vor einer erneuten Schließung ist dem geschäftsführenden Gesellschafter an diesem Tag nicht bange. "Da bin ich sehr zuversichtlich. Wir haben ein tolles Hygienekonzept." Außerdem habe man bereits im vergangenen Jahr über 2,5 Millionen Gäste im Park willkommen geheißen. Ohne nachgewiesenen Infektionsfall, wie Mack betont.  

Damit es dabei bleibt, schaut einige Meter weiter Ralf Stumpf ganz genau hin. Halten sich die Besucher an die Maskenpflicht? Werden die Abstandsregeln befolgt? Stumpf bekleidet im Freizeitpark eigentlich die Position des Direktor Shopping und Games. In der Pandemie ist eine neue Aufgabe hinzugekommen: Die des Hygienebeauftragten. 

Ausgefeiltes Hygienekonzept

Eine Aufgabe, die wie Stumpf sagt, "niemals endet." Das Konzept müsse schließlich ständig an die Änderungen der Coronaverordnung angepasst werden. Resignation klingt da dennoch keine durch. Im Gegenteil. Die Monate der Zwangsschließung waren für Stumpf so etwas wie ein unliebsamer Vorgeschmack auf die Rente. "Das kann dann schon ziemlich langweilig werden. Das war so ein kleiner Vorgeschmack, dass so viel Zeit auch nicht so gut ist. Also ich freue mich jetzt auf die Arbeit."

Was Achterbahn-Fans beim Besuch im Park ab sofort beachten müssen? Tickets gebe es nur noch online zu kaufen, erklärt Stumpf. Zugang zum Park bekomme nur, wer geimpft, genesen oder negativ getestet sei. Der Schnelltest dürfe nicht älter als 24 Stunden sein und solle möglichst vor dem Parkbesuch zu Hause erledigt werden. "Das ist uns ganz wichtig, um Wartezeiten zu vermeiden", betont Stumpf. Die Teststelle des Parks sei nur für absolute Notfälle gedacht.

Auf dem gesamten Gelände greifen weitreichende Hygienevorschriften. So gelte in allen Fahrgeschäften, Restaurants und Shops eine Maskenpflicht. Im Außenbereich dürfe die Maske abgenommen werden, wenn der vorgeschriebene Mindestabstand von 1,50 zu anderen Besuchern eingehalten werden könne. Allerdings werde auch im Freien das Tragen der Masken empfohlen. 

Arbeitsabläufe im Park ändern sich

Doch die strengen Hygienevorschriften betreffen nicht nur die Besucher. Was sich für die Mitarbeiter geändert hat, demonstriert Yoann Choinka, Teamleiter Junior Eurosat, in der Darkride Achterbahn Coastiality. Eine Bahn läuft ein. Zwei Mitarbeiter stehen mit Desinfektionsmittel und Tüchern parat. Kaum sind die Fahrgäste ausgestiegen, werden die Haltebügel desinfiziert. Das, betont Choinka, passiere nach jeder Fahrt. Alle halbe Stunde würden zusätzlich alle Züge der Bahnen keimfrei gemacht. Ebenso alle Türgriffe und Handläufe, mit denen die Besucher im Wartebereich in Berührung kommen.

Um den Mindestabstand zu gewährleisten, werde bei den meisten anderen Achterbahnen nur jede zweite Reihe besetzt. Für die Mitarbeiter selber gilt: Zweimal die Woche einen Schnelltest machen und die Maske alle zwei bis drei Stunden tauschen.

Die Besucher, meint Choinka, hätten Verständnis für die Regeln. Die Akzeptanz sei gut. 

Das bestätigen auch einige Besucher. "Wir fühlen uns wohl mit den Hygienebestimmungen", sagt ein junges Paar. Andere Europa-Park-Fans loben die entspannte Atmosphäre. "Der Besuch heute ist durch die wenigen Leute sehr angenehm und entspannt", erzählt eine Familie. Sie freuen sich, nach der langen Zeit wieder etwas erleben zu können.

In Rust beginnt die Saison mit einer reduzierten Gästezahl. Über die nächsten Tagen soll die Besucherzahl sukzessive auf 10.000 Tagesgäste gesteigert werden. Zu normalen Zeiten besuchen den Park nach eigenen Angaben bis zu 40.000 Gäste pro Tag.

Dass der Europa-Park öffnen darf, ist einem vom Land Baden-Württemberg genehmigten Modellprojekt geschuldet. Unter Begleitung des Uniklinikums Freiburg sollen Erkenntnisse über den Betrieb von Freizeitparks in Pandemie-Zeiten gesammelt werden. Eigentlich ist die Öffnung von Freizeitparks im Land erst in einer späteren Öffnungsstufe vorgesehen.