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Von Sigor Paesler

Stuttgart – „Besser ganz früh in der Saison als zu spät“, sagte Sportvorstand Jan Schindelmeiser zum Abschied von Trainer Jos Luhukay vom Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart bereits nach dem 4. Spieltag. Der Aufstiegsexperte Luhukay, der seinen Dienst beim VfB sieben Wochen vor Schindelmeiser angetreten hatte, ist weg. Jetzt kann und muss Schindelmeiser einen Coach finden, der passt. Zum VfB. Und zu ihm. Dass Interimstrainer Olaf Janßen definitiv nicht auf Dauer als Chef auf der Bank sitzen wird, sondern wieder in seinen Job als Co-Trainer und vor allem Gegnerbeobachter zurückkehren soll, hat Schindelmeiser klargestellt. Er hat jetzt keine Zeit zu verlieren. Und es könnte tatsächlich sehr schnell gehen.

Denn zu einigen Kandidaten, die – wie schon in den vergangenen Jahren immer wieder und auch jetzt – mit dem VfB in Verbindung gebracht werden, hat der Sportchef eine Verbindung. Zu Markus Gisdol, zu Mirko Slomka und zu Peter Zeidler. Als einer, der bereits eine Mannschaft in die Bundesliga geführt hat, kommt André Breitenreiter zum Kandidatenkreis dazu. Ein Trainer, der seit Jahren ebenfalls immer wieder in Stuttgart ein Thema ist, auch weil er hier erfolgreich als Jugendcoach gearbeitet hat, ist übrigens nicht mehr zu haben: Tayfun Korkut sitzt heute im Spiel gegen den VfB auf der Bank des 1. FC Kaiserslautern. 

Markus Gisdol: Der gebürtige Geislinger war U-17-Trainer beim VfB. In die Bundesliga kam er als Co-Trainer von Ralf Rangnick bei Schalke 04 und bei 1899 Hoffenheim. Im April 2013 wurde er bei 1899 Cheftrainer und führte die Mannschaft vom letzten Platz über die Relegation zum Klassenverbleib. Im vergangenen Oktober wurde er in Hoffenheim beurlaubt und von Huub Stevens abgelöst. Schindelmeiser und Gisdol arbeiteten in der Saison 2009/2010 in Hoffenheim zusammen, Gisdol betreute damals die zweite Mannschaft. 

Mirko Slomka: Schindelmeiser und Slomka kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei TeBe Berlin, wo Schindelmeiser Slomka zum Nachwuchskoordinator und Trainer der A-Junioren machte. Als Schindelmeiser Manager in Hoffenheim wurde, geschah das auch auf Empfehlung von Slomka. Dieser machte sich in der Bundesliga einen Namen als Coach von Schalke 04 und Hannover 96. Beim Hamburger SV wurde er im September 2014 nach nur sieben Monaten beurlaubt. Seither ist er Dauerkandidat, wenn irgendwo ein Trainer gesucht wird – aber ohne Job.

André Breitenreiter: Der Niedersachse bringt es auf immerhin sechs Spiele für die deutsche U-21-Nationalmannschaft. Als Trainer sorgte er für Aufmerksamkeit, als er den SC Paderborn 2014 erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga führte. Obwohl die Mannschaft – nach einem 1:2 am letzten Spieltag gegen den VfB – direkt wieder abstieg, wurde Breitenreiter von Schalke 04 verpflichtet. Dort hatte er von Beginn an einen schweren Stand und wurde trotz einer ordentlichen Spielzeit nach nur einem Jahr durch Markus Weinzierl ersetzt. 

Holger Stanislawski: Auch der frühere Kult-Spieler und -Trainer des FC St. Pauli hat eine Hoffenheim-Vergangenheit, allerdings kam er 2011 nach Schindelmeisers Abgang in den Kraichgau. Zuletzt nahm Stanislawski eine Auszeit, machte einen Lebensmittelladen in Hamburg auf und analysierte für das ZDF die EM-Spiele. Offensichtlich hat er wieder Lust auf Fußball, im Sommer war er beim 1. FC Nürnberg im Gespräch. Allerdings hatte Stanislawski nach seiner Zeit bei St. Pauli weder in Hoffenheim noch beim 1. FC Köln durchschlagenden Erfolg. Beim FC verpasste er den Aufstieg in die Bundesliga und bat daraufhin um die Auflösung seines Vertrages. 

Peter Zeidler: Der gelernte Französischlehrer ist ein Außenseiter auf den Job beim VfB. Seit wenigen Wochen trainiert er den Schweizer Erstligisten FC Sion. Zeidler bringt neben seinen fachlichen Fähigkeiten zwei weitere Dinge mit: Er war insgesamt elf Jahre beim VfB als Jugend- und Co-Trainer der zweiten Mannschaft beschäftigt, Schindelmeiser kennt ihn aus seiner Zeit als Co-Trainer in Hoffenheim. 2012 holte ihn Rangnick als Trainer des FC Liefering, dem Zweitteam von RB Salzburg. Von Juni bis Dezember war Zeidler Salzburger Chefcoach, ehe er dort vom Esslinger Thomas Letsch abgelöst wurde. Im Juli besuchte er das Stuttgarter Team im Trainingslager am Chiemsee. 

Oder wird es doch Zvonimir Soldo oder Michael Frontzeck? Oder gar zum dritten Mal Armin Veh? Oder ein ganz anderer? Wir werden es bald wissen.