Tausende Besucher werden in Backnang erwartet. Foto: Gottfried Stoppel

Vom 27. bis zum 30. Juni feiert Backnang sich selbst: mit sechs Bühnen, 131 Ständen und einem Oberbürgermeister, der etwas zu verlieren hat.

Wenn der Stadtturm um 19 Uhr das Signal gibt und die Salven des Schützvereins durch die Straßen hallen, beginnt in Backnang offiziell die „fünfte Jahreszeit“. Am Freitag, 27. Juni, eröffnet Oberbürgermeister Maximilian Friedrich mit dem Fassanstich das 53. Backnanger Straßenfest. Vier Tage und drei Nächte lang verwandelt sich die Altstadt in ein riesiges Festivalgelände. Die Stadt rechnet bei gutem Wetter mit bis zu 250 000 Besucherinnen und Besuchern – und damit mit einem der besucherstärksten Events in der Region.

„Ein Fest von Bürgern für Bürger“

Friedrich betont im Vorfeld die identitätsstiftende Kraft des Festes: „Das Straßenfest ist ein unglaubliches Identifikationsmerkmal. Viele kommen eigens aus Hamburg, München oder aus dem Ausland zurück, um mitzufeiern.“ In diesem Jahr sei es gelungen, den „Backnanger Kern“ wieder stärker sichtbar zu machen. Gemeint ist: mehr Vereine, mehr lokale Gastronomie, mehr Stadtgesellschaft. 131 Stände – elf mehr als im Vorjahr – bilden die „Festmeile“ zwischen Stiftshof, Marktplatz und Elektrobühne am Obstmarkt. Das musikalische Programm bietet einen Mix aus Rock, Pop, Blasmusik, Elektro, Soul, Latin, Party und Schlager. Sechs Bühnen, über das Festgelände verteilt, sorgen für Abwechslung. Die Bühne am Biegel sowie die Marktplatzbühne sind traditionell der Auftrittsort für lokale Gruppen, Tanz- und Sportvereine. Höhepunkt für junge Talente ist das Finale des Nachwuchsfestivals am Sonntag ab 15 Uhr auf der Obstmarktbühne. Elf Acts treten an – unterstützt durch professionelles Coaching und live begleitet von einer Profi-Band.

Sechs Bühnen, 60 Acts, viele Genres

Rund 60 Acts treten auf sechs Bühnen in Backnang auf. Foto: Stadt Backnang

Ein besonderer Programmpunkt steht am Montag um 13 Uhr auf dem Plan: die erste Stadtwette in der Geschichte des Festes. OB Friedrich wettet gegen Schaustellerchef Mark Roschmann, dass er es schafft, das Riesenrad komplett mit 150 Menschen in lila und/oder orangefarbener Kleidung zu besetzen. Doch nicht nur das: Alle sollen gleichzeitig die Stadionhymne „Stuttgart kommt“ von Wolle Kriwanek singen. Gelingt die Wette, winkt eine Freifahrt für alle Teilnehmer. Misslingt sie, muss Friedrich als Ansager beim Fahrgeschäft „Breakdance“ arbeiten. „Die Idee zur Wette hatte ich“, sagt der Backnanger Schultes. „Ich bin gespannt, ob wir das hinkriegen.“

Am Samstag und Sonntag bieten sich zahlreiche Mitmachaktionen: Der Kindertreff auf dem Freithof am Stiftshog-Gelände ist zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet, Kanufahren auf der Murr wird von den Pfadfindern organisiert. Neu ist ein Graffiti-Workshop (ohne Anmeldung) am Freitag ab 15 Uhr und Samstag ab 12 Uhr im Elektro-Areal. Auch Yoga, Taekwondo und Salsa sind im sportlichen Tagesprogramm enthalten. Der Seniorennachmittag am Montag ab 14 Uhr auf der Biegelbühne richtet sich explizit an ältere Besucher. Der ökumenische Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr auf dem Marktplatz steht unter dem Motto „Was trägt mich“. Und wer mit der Stadtspitze ins Gespräch kommen will, ist beim „Lob-, Schwätz- und Bruddel-Eck“ am Montag von 18 bis 19 Uhr richtig.

Festmanagerin Violeta Zobel hebt den besonderen Zusammenhalt hervor: „In Backnang freut sich gefühlt die ganze Stadt auf das Straßenfest. Jeder bringt sich ein, vom Einzelhandel bis zur Stadtverwaltung.“ Erstmals gibt es auch einen Upcycling-Stand mit Taschen und Kulturbeuteln aus alten Veranstaltungsbannern, deren Erlös anteilig gespendet wird. Ein Pop-up-Verkauf startet direkt am Festivalbüro. Die Bierkrüge wurden erneut und voraussichtlich zum letzten Mal vom langjährigen Designer Hellmut G. Bomm gestaltet. Als Neuerung erhalten die Krüge einen spülmaschinenfesten Jubiläums-Sticker, der frei positionierbar ist. Der neutrale Krug soll so dauerhaft nutzbar sein. Einen Kunsthandwerkermarkt wird es nicht geben – es hatten sich nur zwei Standbetreiber angemeldet.

Sicherheit und Nachhaltigkeit im Blick

Wie im Vorjahr wird der schmale Zugang „Zur Dilleniusstraße“ ab 21 Uhr aus Sicherheitsgründen gesperrt. Neu sind zwei kostenlose Sonnenmilchspender im Festbereich (Lichtschutzfaktor 50). Das Festivalteam kooperiert zudem mit einem Awareness-Projekt. „Wer sich unsicher, bedroht oder bedrängt fühlen sollte, kann sich unter dem Codewort „Panama“ an Sicherheitskräfte, Techniker oder Panama-Partner-Stände wenden und erhält Hilfe.

Ein Safe Space befindet sich beim Festivalbüro Im Biegel 13, erklärt Johannes Ellrott, Leiter des Sport- und Kulturamtes: „Auch dieses Jahr wurde das Sicherheitskonzept fortgeschrieben und an die jeweilige Situation angepasst – es wird wieder eine umfassend gesicherte Veranstaltung sein“, betont er. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Feierlicher Ausklang

Wenn am Ende alles sicher verlaufen ist, darf auch das letzte musikalische Ritual nicht fehlen – der Zapfenstreich am Montagabend: Dann spielt um 23 Uhr das Städtische Blasorchester auf und beendet das Stadtfest traditionell mit einem Trompetensolo.

Internet Alle Infos zum Stadtfest unter: www.backnanger-strassenfest.de