Ein Rückstau durch Affalterbach (Kreis Ludwigsburg) setzt Berufspendlern zu. Die Baustelle sei unvermeidbar, erklärt der Bürgermeister allen erbosten Reaktionen zum Trotz.
Steffen Döttinger lacht auf die Frage, ob er die Baustelle bestellt habe, um die Ortsumfahrung zu pushen. Doch ein Körnchen Wahrheit steckt bekanntlich in jedem Scherz. Der Bürgermeister von Affalterbach erkennt in den Staus seit Montag tatsächlich eine Botschaft: „Jetzt sieht man tatsächlich einmal, wie viele Autos es bei uns sind – sonst fahren sie ja und sind unterwegs.“
Tausende von Pendlern sind am Montag und Dienstag von einer beampelten Baustelle in der Nähe der Labag-Tankstelle aufgehalten worden. Der Verkehr staute sich teilweise auf der ganzen Länge der Marbacher Straße, der Hauptdurchfahrtsstraße, zurück. Die Unannehmlichkeiten für die Autofahrer bedauert Steffen Döttinger. „Die Baustelle ist aber unvermeidbar.“
Die Bauarbeiter kümmern sich um Entwässerungsrinnen, die wegen Rostschäden ausgewechselt werden müssen, erklärt der Rathauschef. „Sonst besteht die Gefahr, dass sie zusammenbrechen würden.“ Neue Metallrinnen ersetzten die alten Rinnen, die bei der Sanierung der Landesstraße in den Jahren 2007 und 2008 eingesetzt worden seien.
Autofahrer müssen sich in Affalterbach noch in den nächsten neun bis zwölf Wochen in Geduld üben, so Döttinger. „Die Baustelle wandert entlang der Straße weiter.“ Es werde tagsüber zu weiteren halbseitigen Sperrungen kommen, ganzseitige Sperrungen wolle er nicht ausschließen. Mitte Juli wäre dann alles überstanden.
Die Ampel soll nur von 8.30 bis 16 Uhr in Betrieb sein
Der Bürgermeister räumt ein, dass der Start besser hätte laufen können. „Da ist am Montag an der Baustelle etwas schief gelaufen.“ Eigentlich sollte die Ampel nur von 8.30 bis 16 Uhr in Betrieb sein, um dem Berufsverkehr einen besseren Durchfluss zu gewähren. Leider sei aber die Ampel über Nacht nicht abgebaut worden, weil ein Graben nicht zugeschüttet worden sei. „Die Restbreite auf der Straße wäre für den Begegnungsverkehr nicht groß genug gewesen.“ Das Vorgehen werde sich so nicht wiederholen.
Nachdem am Dienstag noch ein Abbiegeunfall auf der Landesstraße zwischen Marbach und Affalterbach für einen zusätzlichen Rückstau sorgte und viele Autofahrer entnervt abdrehten, um über Erdmannhausen nach Marbach zu fahren, setzte es in den sozialen Netzwerken Kritik: Warum man diese Baustelle gleichzeitig mit der Sanierung der Straße nach Remseck-Hochdorf anberaume?, fragte ein erboster Bürger.
Bürgermeister hält nicht viel von innerörtlichen Ausweichmanövern
Steffen Döttinger hält den Vorwurf nicht für logisch: „Wer innerorts von der Marbacher Straße auf die Talstraße ausweichen würde, stünde letztlich genauso vor der Ampel in Richtung Winnenden und müsste vorher wieder auf die Marbacher Straße einbiegen.“ Klüger sei es, Affalterbach großräumig zu umfahren.
Dass schwere Lastwagen bis hin zu 40-Tonnern über Wolfsölden ausweichen und Feldwege benutzen, kann der Bürgermeister nicht bestätigen. „Das haben wir so nicht festgestellt.“ Wohl aber sei es durchaus auch Lastwagen erlaubt, auf der Straße durch Wolfsölden zu fahren. „Das macht der Gelenkbus ebenfalls – sollen wir diese Straße jetzt auch noch sperren?“