Die Stuttgarter Solarscouts präsentieren auf der Königstraße den Solarschirm. Der Sonnenschirm funktioniert wie ein Balkonkraftwerk – hat aber seinen Preis.
Ein Hauch von Science-Fiction weht am Freitagnachmittag über die Stuttgarter Königstraße. Zumindest vor der sogenannten „1a Lage“, dem Reallabor neben dem Abgang zur Klett-Passage. Dort steht ein großer Schirm. Er sieht ein wenig danach aus, als könnte er Angriffe von Darth Vader oder den Klingonen abwehren, tatsächlich geht es aber um Stromerzeugung. Das Schirmdach besteht nicht aus Stoff oder Metall, sondern aus sechs Solarmodulen.
600 Watt elektrische Leistung soll der Schirm laut dem Allgäuer Hersteller Flower PV in der Spitze erzeugen können, den Jahresertrag schätzt das Unternehmen auf 600 Kilowattstunden. Das entspricht einem kleineren Balkonkraftwerk, und grundsätzlich funktioniert der Solarschirm auch gleich. Außer, dass er zusätzlich den praktischen Nutzen hat, Schatten zu spenden.
„Wir wollen mit dem Schirm zeigen, dass es auch Alternativen zum herkömmlichen Balkonkraftwerk gibt“, sagt Frank Schweizer von den Solarscouts Stuttgart. Schweizer hat den Schirm nach Stuttgart geholt und will die Bürger so zur Nutzung von Photovoltaik inspirieren.
Der Schirm ist rund zwei Meter hoch und 60 Kilo schwer. „Der Aufbau dauert etwa 20 bis 30 Minuten“, sagt Hersteller Sebastian Löbbert. Relativ schnell ließen sich die einzelnen Module wieder abmontieren, die Metallstreben sind einklappbar. In vier Stufen kann Löbberts Schirm am Strebenkranz um bis zu 55 Grad geneigt werden. Das Schirmdach hat einen Durchmesser von 2,50 Metern, ist also relativ groß. Wer den Schirm nutzen will, braucht also einen Garten, einen Balkon oder kulante Nachbarn – und muss tief in die Tasche greifen. Zwischen 1500 und 2000 Euro kostet ein Solarschirm, je nach Hersteller, und ist damit deutlich teurer als ein vergleichbares Balkonkraftwerk.
Bis Mitte April steht der Schirm noch in der „1a Lage“ im Schaufenster. Danach will Frank Schweizer ihn im Gemeinschaftsgarten der Solarscouts an der Paul-Löbe-Staffel aufstellen.