Im Heimaturlaub in der Coronazeit sind viele auf die Idee gekommen, sich einen eigenen Pool bauen zu lassen. Foto: Imago Images/MiS/via www.imago-images.de

In der Coronapandemie haben sich viele einen Pool gegönnt. Seit dem 1. September dürfen sie wegen der Energiekrise nicht mehr mit Gas oder Strom beheizt werden. Wie Kommunen mit dem Verbot umgehen.

Die Folgen der beiden Krisen wollen nicht so recht harmonieren. In der Coronapandemie, in der die Menschen ihren Urlaub auf Balkonien oder im eigenen Garten verbracht haben, sind viele auf die Idee gekommen, sich einen Pool zu gönnen. Immer wieder konnte man in den vergangenen zwei Jahren beobachten, wie Schwimmbecken hinter Eigenheimen versenkt worden sind. Womit die privaten Poolbesitzer wohl nicht gerechnet haben: Von diesem Herbst an müssen sie zunächst in kalten Becken planschen.

Es ist bekanntlich Energiekrise. Und im Zuge dessen hat die Bundesregierung eine Verordnung erlassen, die seit dem 1. September verschiedene Veränderungen mit sich bringt. So dürfen beispielsweise öffentliche Gebäude nur noch auf höchstens 19 Grad geheizt werden. Aber die Verordnung dringt eben auch in den privaten Raum vor: Unter anderem ist es verboten, Pools im Garten oder im Keller mit Gas oder Strom zu erwärmen.

Der Eindruck: Es sind mehr Pools geworden

Wie viele private Schwimmbecken in der Coronazeit gebaut worden sind, bleibt ein Geheimnis. Denn für neue Schwimmbecken braucht es nur dann eine Genehmigung, wenn sie mehr als 100 Kubikmeter umfassen oder außerhalb vom Baufenster liegen. „Wir haben schon den Eindruck, dass es mehr geworden ist“, sagt Sandra Gmehling, die Leiterin des Filderstädter Baurechtsamts. Sie misst dies an den informellen Anfragen der Leute, einfach weil sie sich versichern wollten, ob sie für ihr Pool-Projekt das Okay der Stadt brauchen. Formal über den Tisch seien fünf bis zehn Pools gegangen, sagt sie.

In Steinenbronn haben sich die Mitglieder des technischen Ausschusses beispielsweise erst im August mit einem gewünschten Pool befasst. Aber auch hier kann der Bürgermeister Ronny Habakuk nicht abschätzen, wie viele inzwischen privat planschen.

Wer kontrolliert das Verbot?

Nun also das Heiz-Verbot für private Pool-Besitzer. Doch wer kontrolliert, ob sich auch alle daran halten? Sandra Gmehling aus Filderstadt sagt: „Es gibt noch keine Ausführungsverordnung.“ Sie habe in dieser Angelegenheit mit den Filderstadtwerken gesprochen, doch auch die Kollegen dort sähen keine Möglichkeit, regelwidriges Pool-Beheizen im Stadtgebiet aufzudecken.

„Wir müssen und werden weiterhin an die Vernunft der Besitzer appellieren und auf die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen aufmerksam machen“, erklärt der Steinenbronner Bürgermeister Habakuk dazu. Auch die Stadt Leinfelden-Echterdingen baut auf die Vernunft privater Pool-Besitzer – aber nicht nur, wie der Sprecher der Stadt, Thomas Krämer, sagt: „Vielleicht helfen auch die hohen Energiepreise dabei, dass die Pools nicht mit Strom oder Gas beheizt werden.“