Trotz Energiekrise sollen die Weihnachtslichter in Leinfelden-Echterdingen auch in diesem Advent leuchten. Foto: Günter E. Bergmann

In Leinfelden-Echterdingen werden auch in diesem Advent weihnachtliche Lichter brennen. Bei der Straßenbeleuchtung hat die Verkehrssicherheit oberste Priorität.

Energie sparen, das ist das Gebot der Stunde. Immer mehr Städte und Gemeinden überlegen deshalb, zumindest in diesem Advent auf Lichterketten, leuchtende Sterne und Kugeln sowie andere Weihnachtslichter zu verzichten. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen hat zumindest nachgerechnet, was dieser Verzicht an Ersparnis bringen könnte. Das Ergebnis: Gemäß des aktuellen Strompreises müsste die Kommune dann nur 1100 Euro weniger ausgeben, schließlich leuchten die speziellen Lampen auch nur etwa acht Wochen im Jahr.

Auch den Auf- und Abbau der Anlagen müsste die Stadt dann nicht bezahlen. Aber: „Der Stromverbrauch dieser Beleuchtung ist überschaubar“, erklärte Andreas Waibel, Vizeleiter des Amts für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Er sei nur wenig höher wie jener eines Zwei-Personen-Haushalts pro Jahr. Weshalb man sich darauf verständigt hat, dass auch in diesem Winter weihnachtliche Lichter in den Ortskernen leuchten werden.

Keine dunkle Stellen im Stadtgebiet

Verzichten möchte die Kommune auch darauf, die Lampen ganzer Straßenzüge zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens gar nicht mehr anzuknipsen. Die Stadt könnte so zwar 99 000 Euro pro Jahr sparen. Sie müssten aber auch einiges bezahlen, um bestehende Schaltstellen umzuklemmen. An wichtigen Knotenpunkten, Fußgängerwegen und gefährlichen Stellen dürften die Straßenlaternen auch gar nicht ausbleiben. Das bestimmt der Gesetzgeber so. Die Stadtverwaltung und der Gemeinderat wollen außerdem zu viele dunkle Stellen im Stadtgebiet vermeiden.

Waibel klärte in der Sitzung über den Sinn und Zweck von Straßenlampen auf: „Autofahrer und Fußgänger sehen sich gegenseitig“, sagte er. Einem Schaubild ist zu entnehmen: Ein Autofahrer, der mit 50 Kilometer pro Stunde unterwegs ist, braucht 40 Meter, um anzuhalten. 40 Meter weit reicht auch gerade so das Licht der Scheinwerfer des Fahrzeugs. Zu gefährlich sei es deshalb auch, jede zweite Laterne auszuschalten. Denn auch dann würden dunkle Zonen entstehen, in denen ein Fußgänger für einen Autofahrer so gut wie nicht mehr zu erkennen sei.

LED-Technik für Laternen und Ampel

Der Leiter der Tiefbauabteilung sprach sich dafür aus, jene Straßenlaternen nach und nach mit LED-Leuchten auszustatten, die noch mit konventionellen Leuchtmitteln die Nacht erhellen. Und bekam dafür auch grundsätzlich die Rückendeckung des Gemeinderats. Wenngleich die Grünen hier aufs Tempo drücken. Möglich ist das aber nur für etwa 1000 Laternen. 213 Megawattstunden und 85 000 Euro pro Jahr könnten so eingespart werden. Allerdings müssten auch 760 000 Euro investiert werden. Etwa 3800 Straßenlaternen wurden bereits in den Jahren zwischen 2012 und 2018 auf LED umgestellt. Auch die Flutlichtanlagen auf Sportstätten sollen sukzessive auf die moderne Technik umgestellt werden. Die Vereine sollen dafür sorgen, dass diese ausgeschaltet sind, wenn dort niemand trainiert.

Bei den 60 Ampeln, die in Leinfelden-Echterdingen die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen, sieht die Sache etwas komplizierter aus. In Leinfelden-Echterdingen gibt es noch viele ältere Anlagen. Wenn man diese alle auf einmal auf die LED-Technik umstellen wollte, gebe es also einerseits erhebliche Einsparpotenziale.

Andererseits sind Ampeln per se höchst komplexe Anlagen. Größere Umbauten und Investition von bis zu zwei Millionen Euro seien dann notwendig. Weshalb auch dieser Schritt Zeit braucht. Ampeln abzuschalten und so Strom zu sparen, ist laut Andreas Waibel nicht möglich. Vielmehr dringen das Ordnungsamt und die Landespolizei darauf, Fußgängerampeln, die derzeit von 19 Uhr an abgeschaltet werden, in einem Standby-Betrieb weiter laufen zu lassen.