Ausgeknipst: Der große Werbe-Schriftzug am Flughafenparkhaus bleibt nachts künftig dunkel. Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Öffentliche Einrichtungen sind aufgefordert, Energie zu sparen. Auch am Stuttgarter Airport und dem Parkhaus mit dem berühmten Bosch-Schriftzug hat das nun weithin sichtbare Auswirkungen.

In diesem Advent wird es keine Festbeleuchtung am Stuttgarter Flughafen geben. Dort wurden bisher die großen Stahlbäume in den Terminals in der Vorweihnachtszeit mit Lichterketten mit rund 240 000 LED-Leuchten geschmückt, in diesem Jahr wird man aber ebenso darauf verzichten wie auf die Sterne an den Masten entlang der Flughafenstraße, teilt eine Sprecherin mit. Das Weglassen des Lichterglanzes ist eine Reaktion auf die neue Energieeinsparverordnung des Bundes. Mit ihr gelten seit dem 1. September neue Regeln. So soll unter anderem der Betrieb beleuchteter Werbeanlagen eingeschränkt werden, es sei denn, sie dienen der Verkehrssicherheit.

Runway auf LED umgestellt

Auch am Flughafen Stuttgart bleibt Reklame daher nun nachts dunkel. Dazu gehören zum Beispiel großflächige Leuchtanlagen an den Parkhäusern. Ausgeknipst wird demnach auch der große Bosch-Schriftzug am Parkhaus über der Autobahn. „Viele Autofahrer werden vermutlich erst mal stutzen, wenn nächtens die gewohnte Landmarke fehlt“, sagt die Sprecherin. Nicht überall wird man aber den Strom abdrehen. „Am Fernbusbahnhof an den Bussteigen haben wir auch viel Werbung, die wird aber an bleiben“, hier gehe es etwa ums Sicherheitsgefühl der Passagiere.

Schon zuvor hat man am Flughafen weitreichende Schritte ergriffen, um Energie zu sparen. „Die Runway des STR ist als eine der ersten weltweit komplett mit LED beleuchtet – dies spart die Hälfte der Energie ein“, erklärt die Sprecherin, außerdem werde durch eine intelligente Steuerung bei Nichtaktivität dort das Licht gedimmt, soweit das die Sicherheit erlaube. Fünf Millionen Euro habe man 2017 in den Austausch der rund 1500 Lämpchen investiert.

„Kleinvieh macht auch Mist“

Auf LED-Technik seien auch die Vorfeldbeleuchtung und die Beleuchtung im Hallendach des Terminal 3 umgestellt. Durch Letzteres würden ungefähr 26 Megawattstunden jährlich eingespart. In den Büros werde seit 2020 mit einer neuen IT-Initiative ebenfalls der Verbrauch reduziert. Ungenutzte Laptops und PCs werden abends automatisch heruntergefahren. „Die Serverräume des Flughafens werden seit Mitte 2020 nur noch auf 24 Grad Celsius gekühlt“, fügt sie hinzu. „Seit 1990 hat der Landesflughafen um die vierzig Prozent seiner Emissionen gesenkt, bis 2040 wollen wir mit tiefgreifenden Maßnahmen Net Zero erreichen“, so wurde Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Stuttgart GmbH, Mitte August in einer Mitteilung zitiert. Aufgrund der aktuellen Energiekrise müsse man jetzt noch entschlossener handeln und aus Solidarität auch Komforteinbußen in Kauf nehmen. „Im Terminal werden wir noch schrittweise schauen, was man machen kann“, sagt denn auch seine Kollegin.

So würden bei Gebäuden wie Werkstätten oder Büros die Temperaturen und die Belüftung angepasst und Warmwasser auch in den Terminals nur noch dort bereitgestellt, wo es absolut nötig sei. Sie betont: „Kleinvieh macht auch Mist.“ Gleichwohl sagt sie: „ Weitere Einsparungen werden nur mit spürbaren Einschränkungen beim Komfort für Passagiere und Mitarbeitende möglich sein.“