Gerade Kinder wollen nicht nur Bahnen ziehen im Hallenbad. Foto: picture alliance / dpa/Christian Charisius

Um Energie zu sparen, haben auch Kommunen auf den Fildern entschieden, die Wassertemperatur in ihren Hallenbädern zu senken. Auf welche Temperaturen müssen sich Schwimmerinnen und Schwimmer nun einstellen?

Energie zu sparen, das ist richtig und wichtig“, sagt eine Frau aus Leinfelden-Echterdingen, die ihren Namen nicht sagen möchte. Sie fügt aber hinzu: „Man kann ein Schwimmbad auch kaputt sparen.“ Die Frau steigt gerne ins Schwimmbecken des Leinfelder Hallenbades. Sie war unlängst auch in der Nachbarkommune Filderstadt, um dort im Gartenhallenbad ihre Bahnen zu ziehen.

Wenn man sportlich schwimmt, dann ließen sich die aktuellen Wassertemperatur schon noch aushalten, erklärt sie. Doch gerade für Kinder, die gerne auch einfach mal nur zum Planschen ins Hallenbad gehen, seien diese Temperaturen doch empfindlich kalt. Zumal es nur schwer möglich sei, sich im Wasser wärmer anzuziehen. Der Junge, mit dem die Frau regelmäßig ins Schwimmbad geht, habe unlängst nach einer halben Stunde dunkelblaue Lippen gehabt und sei erst einmal gar nicht mehr unter der heißen Dusche hervorgekommen, berichtet sie.

Die Frau schätzt die Wassertemperatur im Leinfelder Hallenbad auf 22 bis 23 Grad. Auch das Kindplanschbecken sei nicht viel wärmer gewesen, sagt sie. Sie habe sich auch gefragt, ob die Hallen noch beheizt werden. Der Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell leitet unserer Zeitung eine Antwort aus dem städtischen Bäderteam weiter: „Vorweg, der Mensch spürt bereits ein Grad abweichende Wassertemperatur merklich.“

Um Energie zu sparen, habe man sich darauf verständigt, 27 bis 28 Grad Wassertemperatur im Schwimmerbecken und im Kinderbecken vorzuhalten. Da es allerdings dauere, eine so große Wassermenge zu erwärmen oder abzukühlen – es also daure, bis die eingestellte Temperatur erreicht sei –, falle diese auch mal ein halbes bis ganzes Grad höher oder tiefer aus.

Hallentemperatur höher als Wassertemperatur

Der Spielraum liege zwischen 27 und 28,5 Grad. Nach einer Rückspülung der Filter werde eine nicht unerhebliche Menge kaltes Frischwasser eingespeist, was auch dazu führe, dass von der gewünschten Solltemperatur abgewichen werde, wenn nicht – wie in der Vergangenheit üblich – mit voller Energie dagegengehalten werde. Die Halle und die Umkleiden werden weiterhin beheizt. Die Hallentemperatur sollte stets zwei Grad über der Wassertemperatur liegen. Nur so könnten ein weiteres Abkühlen der Wassertemperatur vermieden und eine Schimmelbildung ausgeschlossen werden.

Im Filderstädter Gartenhallenbad ist die Situation ähnlich: „Um Energie einsparen zu können, wurde die Wassertemperatur um zwei Grad von 28 auf 26 Grad abgesenkt“, schreibt Jan Meier, der Geschäftsführer der Filderstadtwerke. „Da die Lufttemperatur in Hallenbäder immer zwei Grad über der Beckenwassertemperatur liegt, wurde auch diese um zwei Grad abgesenkt.“

26 Grad in allen Stuttgarter Bädern

„Ich kann mir schon vorstellen, dass diese Temperatur für alle, die nicht sportlich schwimmen, etwas kühl ist“, sagt derweil Jens Böhm, der Pressesprecher der Stuttgarter Bäderbetriebe. Die Stadt Stuttgart habe sich schon vor Jahren entschieden, das Wasser in den Schwimmerbecken sämtlicher Hallenbäder – also auch in Plieningen, Sonnenberg und Vaihingen – nur noch auf 26 Grad zu heizen. Um Gas und Energie zu sparen, ist nach den Sommerferien allerdings auch der Warmbadetag weggefallen, an dem das kühle Nass auf wohlige 30 Grad aufgeheizt wurde. Da diese Zieltemperatur nicht auf Knopfdruck zu erreichen war, war das Wasser auch vor und nach dem Warmbadetag wärmer als 26 Grad. Diese Tage gibt es aber nun auch nicht mehr.

Temperatur im Kinderbecken

Leinfelden-Echterdingen
Im Leinfelder Hallenbad hat das Kinderbecken die gleiche Wassertemperatur wie das große Kombi-Becken. Die Becken sind technisch miteinander verbunden, verfügen über einen Wasserkreislauf.

Stuttgart
Für alle Stuttgarter Nichtschwimmerbecken gilt: Dort badet Klein und Groß in 28 Grad warmen Wasser. Stehen Babyschwimmkurse an, wird das Wasser sogar auf 30 Grad aufgeheizt – trotz der aktuellen Energiekrise.