Bisher darf man maximal 600 Watt in der Spitze mit einem Steckersolargerät produzieren. Das könnte sich aber ändern. Foto: IMAGO/U. J. Alexander/IMAGO

Balkonkraftwerke sind beliebt. Käufer stehen aktuell vor der Frage: Lohnt es sich, bereits Module mit 800 Watt zu kaufen und darauf zu setzen, dass eine wichtige Änderung bald kommt?

Wer sich heute ein Balkonkraftwerk kauft, steht vor der Entscheidung: Kauft man Module, die maximal 600 Watt in der Spitze produzieren – oder investiert man gleich in 800 Watt? Bisher darf man in Deutschland maximal 600 Watt in der Spitze mit einem Balkonkraftwerk alias Steckersolarmodul erzeugen. Auf EU-Ebene liegt die Grenze derweil bereits bei 800 Watt, die Mitgliedsstaaten können aber eigene Regelungen treffen.

Dass sich Deutschland etwas an der Grenze tun könnte, zeichnet sich ab. Und das aus ganz verschiedenen Gründen. Erleichterungen für Balkonkraftwerke waren beispielsweise am 10. März Thema im politischen Berlin. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, hat der Öffentlichkeit seinen Werkstattbericht für die Photovoltaik-Strategie vorgestellt. Die Energieerzeugung auf dem Balkon hat er explizit erwähnt. In dem 40-seitigen Papier, wie der PV-Ausbau forciert werden soll, ist Balkonkraftwerken ein extra Unterkapitelchen gewidmet. Unter anderem zu lesen auf Seite 21: „Schwelle von 600 W erhöhen“.

Dass diese Erhöhung auf 800 Watt herauslaufen könnte, ergibt sich aus verschiedenen Wortmeldungen zum Thema. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, das Umweltbundesamt sowie der Bundesverband der Verbraucherzentralen haben zum Beispiel kürzlich gemeinsam gefordert, dass die erlaubte Leistung der Steckersolargeräte von 600 auf 800 Watt in der Spitze erhöht wird.

Neue Bagatellgrenze im Gespräch

Auch der Verband Elektrotechnik (VDE), die normierende Instanz, hat sich Anfang des Jahres 2023 zu Erleichterungen für Balkonkraftwerke geäußert. Der VDE spricht sich dafür aus, dass in Deutschland eine Bagatellgrenze für Stecker-Solarmodule mit einer Nennleistung von 800 Watt eingeführt wird.

Was Habecks Solar-Strategie angeht, befindet sie sich noch bis zum 24. März in der Phase der Kommentierung; im Anschluss werde sie überarbeitet, heißt es seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Anfang Mai werde der Minister „die finalisierte PV-Strategie“ im Rahmen eines weiteren Gipfels vorstellen.

Wer sich beim Kauf eines Balkonkraftwerks unsicher ist, was zu tun ist: Bei der Leistung kommt es auf den Wechselrichter an. Man kann beispielsweise Module mit 800 Watt kaufen und sie an einen Inverter mit 600 Watt anschließen. Unter dem Strich ist der Ertrag so größer als bei 600-Watt-Panels. Weil das Beet, in dem die Sonnenenergie geerntet wird, größer ist.