Stuttgart freut sich auf das Viertelfinale Deutschland gegen Spanien. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Jamal Musiala und Joselu kehren nach Hause zurück. Für den Marsch der deutschen Fans zum Stadion wird erneut die Cannstatter Straße gesperrt. Der Andrang auf den Schlossplatz wird groß sein.

Alle Augen sind auf Stuttgart gerichtet. Das Viertelfinale der deutschen Mannschaft gegen Spanien am Freitag um 18 Uhr rückt die Stadt in den Fokus der Fußballbegeisterten. Solche Aufmerksamkeit lässt sich gut nutzen, so verteilt OB Frank Nopper Geschenke, Saxofonist André Schnura ist wieder in musikalischer und eigener Sache unterwegs, und der Fan-Club des Nationalteams versucht, echte Fanliebe zu erzeugen. Was man wissen muss.

Wann muss man auf den Schlossplatz kommen

Eines ist klar: eine Platzgarantie gibt es beim Public Viewing auf dem Schlossplatz nicht. Um 18 Uhr ist Spielbeginn. Er rate allen, die zur Fanzone auf den Schlossplatz kommen wollen, rechtzeitig da zu sein, sagt Jörg Klopfer von der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgat. Was das bedeutet, darüber lässt sich spekulieren. Bisher erreichte die Fanzone bei Spielen der deutschen Mannschaft spätestens eine Viertelstunde nach Anpfiff ihre Kapazitätsgrenze von 30 000 Menschen. Dann wurde erst mal niemand mehr hineingelassen. „Aber jetzt geht es um ein Viertelfinale“, sagt Klopfer. Entsprechend früher könnte der Platz gefüllt sei. Zudem zeigte sich in der Vergangenheit, dass Spiele, die in Stuttgart stattfinden, auch auf den Schlossplatz mehr Fans locken. Weiterhin sein die Sicherheitskontrollen am Eingang streng. Das könne zu Staus führen, wenn alle zur gleichen Zeit kämen. Wartezeiten von bis zu 40 Minuten waren kurz vor Spielbeginn keine Seltenheit. Klopfers Rat: So früh wie möglich kommen, am besten schon zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn. Das entspanne die Situation am Eingang auch für diejenigen, die erst später kommen könnten.

Wie sieht es auf den Straßen aus?

Sie tun es wieder. Wie schon vor dem Spiel gegen Ungarn. Der Fanclub der Deutschen Nationalmannschaft lädt vor dem Viertelfinale am Freitag zu einem gemeinsamen Marsch zum Stadion. Man trifft sich im Schlossgarten und sammelt sich bis 14.30 Uhr an der Cannstatter Straße. Um über diese und durch den Schwanentunnel zum Stadion und zum Spiel Deutschland gegen Spanien zu ziehen. Deshalb wird diesen Freitag von 13.30 Uhr an die Cannstatter Straße in beiden Fahrtrichtungen gesperrt, die Wolframstraße in Fahrtrichtung B 14, die Uferstraße in Richtung Zentrum, die Neckartalstraße in Richtung Zentrum und die König-Karls-Brücke in Richtung Bad Cannstatt. In der Innenstadt und im Neckarpark ist mit kurzfristigen Sperrungen zu rechnen.

Gibt es noch Karten?

Die umstrittene Plattform Viagogo bringt Verkäufer und Käufer zusammen. Über diesen Zweitmarkt kann man noch Tickets kaufen. Von 670 Euro an kann man zuschlagen. Ob man damit ins Stadion kommt, bleibt aber abzuwarten.

Zeigt sich der Sommer wieder?

Ob man 24 Grad nun Sommer nennen kann? Immerhin soll es am Freitag nicht regnen. Und dass ist dieser Tage schon mal eine gute Nachricht.

Wer macht Musik?

Natürlich kommt er wieder. Für viele ist André Schnura, für der heimliche Held der EM abseits der Plätze. Der 30-Jährige aus Haan-Gruiten bei Wuppertal mit seinem schwarzen Saxofon und dem Rudi-Völler-Trikot ist der Einheizer der Fans und bei jedem Deutschland-Spiel dabei. Was viele nicht wissen: Man kann Schnura buchen. Genau das haben die Veranstalter der Fanzone getan. Sein Auftritt ist gegen 17.30 Uhr geplant. Tatsächlich ist das Instagram-Phänomen auch offizieller als viele meinen, die Schnura im Internet feiern. Der DFB-Fanclub hatte ihn offiziell gebucht, wie er gegenüber unserer Zeitung bekannte. Andererseits, auch das ist richtig, hat Schnura mehr getan, als er musste. Auch diesmal darf man darauf hoffen, dass er nach dem Spiel noch einmal auf seinen Verstärker steigt und die Massen zum Tanzen bringt – auf eigene Faust. Dann darf man sich auch auf Songs freuen, die den Deutschen Fußballbund vielleicht nicht so recht sind: „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen“.

In Stuttgart geboren: Joselu Foto: AP/Manu Fernandez

In Stuttgart geboren: Jamal Musiala. Foto: dpa/Tom Weller

Wo wohnt die deutsche Mannschaft?

Das Nationalteam ist am Donnerstagabend am Mövenpick-Hotel am Flughafen angekommen. Zuvor hatte die Mannschaft nochmals in Herzogenaurach trainiert, ehe sie kurz vor 16 Uhr gen Stuttgart losgefahren waren. In ihren Zimmern fanden die Kicker eine Botschaft des OB: „Wir heißen Sie im Rahmen der Uefa Euro 2024 ein zweites Mal in Stuttgart ganz herzlich willkommen. Beim 2:0-Sieg gegen Ungarn war die Stuttgart Arena bereits eine Arena des Sieges. Deswegen sind wir uns sicher: Mit unserem Stuttgarter Rückenwind werden Sie auch die Spanier bezwingen!“ Wenn das nicht hilft, dann kann Frank Nopper nachlegen. Am Freitag schaut er persönlich vorbei und wird Sportdirektor kleine Maultaschen aus Schokolade als Geschenke überreichen. Die sind jetzt nichts für das Lieblingsrezept des in Stuttgart geborenen Jamal Musiala: Er mag seine Maultaschen mit Tomatensoße und einem Tropfen Maggi. Die Spanier haben übrigens auch einen Stuttgarter in ihren Reihen. Joselu ist im März 1990 in Stuttgart geboren. Seine Eltern Sanmartin und Elvira waren wie so viele Landsleute zum Arbeiten nach Deutschland gekommen. Aufgewachsen ist er in der Friedhofstraße 57, in einer Wohnung der Post. Für die arbeitete der Papa als Fahrer. Als Joselu vier Jahre alt war, ging es zurück. Nun ist wieder da, und wohnt mit den Kollegen nicht weit weg von der alten Heimat, aber weitaus komfortabler im Graf Zeppelin.