Im EM-Halbfinale stehen vier große Fußball-Nationen, Deutschland ist bekanntlich raus. Wann sind die Halbfinal-Partien? Wer überträgt sie? Und wer sind Trainer und Stars im Team der vier Nationen?
Deutschland ist raus, die Chance auf ein Sommermärchen 2.0 sind mit der Niederlage im EM-Viertelfinale gegen Spanien (2:1 nach Verlängerung) dahin. Um den Titel kämpfen nun also noch vier Fußballnationen – die nicht alle immer die besten Leistungen gezeigt haben. Welche das sind – und wer die Stars bei ihnen im Team sind.
EM 2024: Wer ist für das Halbfinale qualifiziert?
Am vergangenen Samstag gewann England im Elfmeterschießen gegen die Schweiz. Auch Englands Gegner im Halbfinale wurde an diesem Abend ermittelt: In einem aufregenden Spiel gewannen die Niederlande gegen die Türkei.
Das andere Halbfinale bestreiten Frankreich und Spanien. Auch die Franzosen mussten zittern, kamen gegen Portugal erst nach dem Elfmeterschießen eine Runde weiter.
In der Runde der besten Vier stehen also folgende Nationen:
- England
- Spanien
- Frankreich
- Niederlande
EM 2024: Wer spielt im Halbfinale?
Die Halbfinal-Paarungen sind wie folgt:
- Dienstag, 9. Juli, 21 Uhr: Spanien - Frankreich (in München)
- Mittwoch, 10. Juli, 21 Uhr: Niederlande - England (in Dortmund)
EM 2024: Wer überträgt die Halbfinals?
Beide EM-Spiele sind im Free-TV zu sehen:
- Dienstag, 9. Juli, 21 Uhr: Spanien - Frankreich (ZDF/MagentaTV)
- Mittwoch, 10. Juli, 21 Uhr: Niederlande - England (ARD/MagentaTV)
EM 2024: Wer sind die Halbfinalisten?
Da waren es nur noch vier. Ein Überblick über Trainer, System und Stars der Nationen, die weiterhin um den EM-Titel kämpfen:
Spanien
Trainer: Luis de la Fuente musste zunächst um die Anerkennung der Fans kämpfen. Der 63-Jährige hatte sich in der Affäre um den ehemaligen Verbandspräsidenten Luis Rubiales unbeliebt gemacht. Doch nun, eine Entschuldigung und eine Distanzierung von Rubiales später sowie dem Einzug ins Halbfinale, ist von den Zweifeln an de la Fuente nicht mehr viel übrig. Er hat La Furia Roja wieder zum Leben erweckt und gilt als Architekt des Erfolgs.
Stars: Große Namen haben die Spanier einige zu bieten, etwa Nacho und Dani Carvajal, die mit Real Madrid sechs Mal die Champions League gewannen. Oder Anführer Rodri von Manchester City. Doch bei der EM spielten sich die Jungstars Pedri (fällt verletzt aus), Nico Williams und insbesondere Lamine Yamal in den Vordergrund. Der trickreiche Offensivspieler, noch nicht mal 17 Jahre alt, trägt auch gegen Frankreich die Hoffnungen.
System: Den reinen Tiki-Taka-Fußball gibt es unter de la Fuente nicht mehr. Zaubern können Yamal, Fabian und Nico Williams zwar weiterhin, doch die Herangehensweise der Spanier wirkt pragmatischer und ergebnisorientierter. In der 4-3-3-Grundordnung agiert La Furia Roja extrem flexibel, dabei gibt es in Rodri im Zentrum einen echten Ankerpunkt. Dazu: in manchen Phasen ein aggressives Pressing.
Frankreich:
Trainer: Didier Deschamps, aber sie nennen ihn „Le General“. Der 55-Jährige gilt als Disziplinfanatiker, ein ehrlicher Arbeiter. Hielt als bissiger „Sechser“ früher dem Künstler Zinedine Zidane den Rücken frei, wurde als Spieler (1998) und Trainer (2018) Weltmeister. Der EM-Titel fehlt ihm als Coach noch.
Stars: Kylian Mbappe, pfeilschnell, torgefährlich, angeblich 180 Millionen Euro wert, wechselt nach der EM zu Real Madrid, gilt als kommender Weltfußballer. Längst auch politisch engagiert. Brach sich im Auftaktspiel die Nase, wirkt seitdem unter seiner Maske noch gehemmt.
System: Trotz Mbappe, Ousmane Dembele, Antoine Griezmann oder Randal Kolo Muani - der Star bei Les Bleus ist bisher die Abwehr. In ihrem 4-3-3 stehen sie „defensiv sehr gut, und das ist auf diesem Niveau das A und O“, sagt Deschamps, der in Frankreich wegen seines effizienten, pragmatischen Spielstils nicht nur Freunde hat.
England:
Trainer: Gareth Southgate ist es gewohnt, in der Kritik zu stehen. Die fliegenden Bierbecher und Anfeindungen in seine Richtung seien „auf persönlicher Ebene hart“, sagte er zwar, aber wenn es der Mannschaft hilft, stellt sich Southgate gerne schützend vor seine Spieler. 2018 führte er England zu Platz vier bei der WM, 2021 zur Vize-Europameisterschaft. Als Spieler ist er seit seinem Fehlschuss im Halbfinale der Heim-EM 1996 einer der vielen tragischen englischen Helden - holt er als Trainer nun einen großen Titel, wäre dies endlich Vergangenheit.
Stars: Harry Kane ist Torschützenkönig der Bundesliga, Jude Bellingham der beste Spieler in Spaniens Liga - und Phil Foden „Player of the year“ in der Premier League. Die Offensive der Engländer liest sich wie eine Aneinanderreihung von Superstars. Der Ertrag von nur fünf Toren in fünf Turnierspielen ist sehr mau.
System: Southgate scheut das Risiko, setzt trotz aller Offensivpower auf eine starke Abwehr. Ließ bereits mit Vierer- und Dreierkette spielen, setzt im Mittelfeldzentrum auf den ballsicheren und unauffälligen Declan Rice. Nach vorne regiert oft das Prinzip Hoffnung: Die Ausnahmekönner werden es schon irgendwie richten. Gegen die Schweiz brach auf der rechten Seite immer wieder Bukayo Saka durch, seine Hereingaben fanden aber zu selten Abnehmer.
Niederlande:
Trainer: Ronald Koeman kann sich in den Niederlanden unsterblich machen. Als Abwehrchef führte er die Elftal 1988 in München zum bisher einzigen EM-Titel, als Trainer will er dieses Kunststück nun wiederholen. Zum Start seiner zweiten Amtszeit als Bondscoach war der 61-Jährige viel kritisiert worden, auch nach der durchwachsenen Vorrunde wurden an ihm herumgemäkelt - diese Stimmen laut sind mittlerweile aber verstummt.
Stars: Aus einem stark besetzten Kader ragen Kapitän Virgil van Dijk, Abwehrkollege Nathan Ake und Flügelstürmer Cody Gakpo heraus. Die drei Premier-League-Profis sind die Leistungsträger der Elftal, van Dijk (FC Liverpool) und Ake (Manchester City) verleihen der Defensive Stabilität. Gakpo (FC Liverpool) besticht durch Tempo und Abschlussstärke.
System: Koeman setzt auf ein 4-2-3-1, dabei sollen vor allem die Flügelstürmer mächtig Tempo machen. Aus einer geordneten Defensive heraus schalten sich die Außenverteidiger immer wieder ins Offensivspiel ein, das auch von den kreativen Köpfen Xavi Simons und Memphis Depay angekurbelt wird.
EM 2024: Wer ist im Viertelfinale ausgeschieden?
- Deutschland
- Schweiz
- Türkei
- Portugal
EM 2024: Wer ist im Achtelfinale ausgeschieden?
- Italien
- Dänemark
- Slowakei
- Georgien
- Belgien
- Slowenien
- Rumänien
- Österreich
EM 2024: Wie geht es nach dem Halbfinale weiter?
Nach dem letzten Halbfinal-Spiel müssen Fußball-Fans sich gedulden. Das Turnier ruht vier Tage, ehe das Finale in der Hauptstadt ansteht. Das steigt dann also am Sonntag, 14. Juli, um 21 Uhr im Berliner Olympiastadion.