Daniel Engelbrecht mit Defibrillator während eines Spiels. Er bejubelt gerade ein Tor, das er erzielt hat. Foto: Baumann/Eugen Zimmermann

Daniel Engelbrecht stand nach einer Herzmuskelentzündung und mehreren Herzoperationen mit einem Defibrillator im Dress der Stuttgarter Kickers auf dem Platz. Bei Markus Lanz spricht er über den Dänen Christian Eriksen und dessen Herzstillstand im Spiel gegen Finnland.

Stuttgart - Am 20. Juli 2013, in seinem zweiten Saisoneinsatz im Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt, brach Engelbrecht nach einem Herzstillstand auf dem Spielfeld zusammen – so wie der dänische Spieler Christian Eriksen beim EM-Auftakt seiner Mannschaft gegen Finnland. In der Folgezeit wurden bei Engelbrecht eine Herzmuskelentzündung und chronische Herzrhythmusstörungen diagnostiziert, die mehrerer Operationen nach sich zogen, bei denen Engelbrecht unter anderem ein Defibrillator in den Brustkorb eingesetzt wurde.

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Am 15. November 2014 absolvierte er sein Comeback als erster Fußballprofi in Deutschland, der mit einem Defibrillator aktiv am Leistungssport teilnimmt. Bei Markus Lanz sprach Engelbrecht jetzt über seine Erfahrungen. Zu Eriksens Zusammenbruch sagt er: „Ich habe mir die Szene oft angeguckt. Meine Szene ist identisch abgelaufen.“ Dann kam für Engelbrecht der große Schockmoment: „ Als ich die Szene gesehen habe, es ist kurios, der erste Schritt, wo er eine seine Koordination verloren hat, kam mir sofort in den Sinn: Oh mein Gott, bitte nicht! Im nächsten Moment liegt er auf dem Boden, und in diesem Moment hat es bei mir am ganzen Körper gerappelt, ich habe angefangen zu zittern und Gänsehaut gekriegt. Ich habe mir gesagt: Steh wieder auf, steh wieder auf, steh wieder auf!

Fußball wird unwichtig

Realisiert man solch einen Zusammenbruch? „Absolut nicht. Ich bin danach aufgestanden und habe gesagt: Ich spiel weiter, alles okay“, sagt Daniel Engelbrecht, der früher bei den Stuttgarter Kickers spielte. Dass die Partie zwischen Dänemark und Finnland nach zwei Stunden fortgesetzt wurde, versteht er nicht. „Dass man ein Spiel danach fortsetzt, ist für mich absolut unverständlich, weil ein Christian Eriksen eine halbe Stunde oder Stunde um sein Leben kämpft. Der ist danach nicht in der Lage, die Entscheidung zu treffen: ,Spielt weiter, es war nicht so schlimm’“, sagt Daniel Engelbrecht. Eriksen selbst hätte die Tragweite der ganzen Situation gar nicht einschätzen können.

Wie geht es mit Christian Eriksen jetzt weiter? „Wir sind alle froh, dass er wieder wohl auf ist und die ersten Grüße aus dem Krankenhaus geschickt hat. Jetzt kommt aber die spannende Frage: Wie kommt er aus der Geschichte raus? Trägt er bleibende Schäden davon oder kann er wieder zu 100 Prozent gesund werden?“, fragt Daniel Engelbrecht in der Sendung „Markus Lanz“. Der Fußball, fügt er noch an, sei nun wirklich hinten angestellt für den Dänen, der zu Beginn der EM für einen riesigen Schock gesorgt hatte.