Australiens Flagge neben der Statue der Queen. Stirbt die Monarchin, hat das auch Konsequenzen für das Commonwealth-Land. Foto: imago/Lukas Coch

Elizabeth II. ist auch das Staatsoberhaupt von Down Under. Nun sind Pläne durchgesickert, wie Australien einmal auf den Tod der Königin reagieren wird. Eine Krawatte könnte eine Rolle spielen.

Beerdigungen von Menschen zu planen, die noch am Leben sind, ist sicher nicht besonders geschmackvoll. Doch im Falle der britischen Königin Elizabeth II. wird ihr Tod ein akribisch geplantes Staatsereignis sein. Schließlich ist die 96-jährige Queen länger auf dem britischen Thron gewesen als alle ihre Vorgänger. Die Feierlichkeiten zu ihrem 70-jährigen Thronjubiläum Anfang Juni gingen um die Welt.

In Australien sind nun die Pläne durchgesickert, wie das Commonwealth-Land, das die britische Königin ebenfalls als Staatsoberhaupt anerkennt, auf die Nachricht ihres Todes reagieren will. Die undichte Stelle, über die die Tageszeitung „The Australian“ berichtete, gibt Einblick in die streng geheimen Pläne, die – wie es hieß – vor Kurzem erst überarbeitet wurden.

In Kirchen in ganz Australien werden die Glocken läuten

Demnach soll der Premierminister – im Moment wäre dies der Sozialdemokrat Anthony Albanese – etwa eine Stunde vor der Versendung einer öffentlichen Erklärung des Buckingham-Palastes über den Tod informiert werden. Unmittelbar danach wird der Regierungschef eine spezielle schwarze Krawatte anlegen, um der Königin Respekt zu zollen und seiner Trauer Ausdruck zu verleihen. Mitarbeiter haben die Krawatte anscheinend stets bei sich, um schnell auf die Nachricht reagieren zu können.

Australien wird als Reaktion dann wohl einen nationalen Gedenktag einrichten –wahrscheinlich einen landesweiten gesetzlichen Feiertag. Sämtliche Commonwealth-Länder begehen zehn Trauertage zwischen dem Tod und der Beerdigung der Königin. In dieser Zeit werden die Flaggen auf halbmast gehisst, außer am Tag der Thronbesteigung von Prinz Charles. In Kirchen in ganz Australien werden die Glocken läuten.

Australien erkennt König Charles III. an

Während Charles in Großbritannien einen Tag nach dem Tod seiner Mutter offiziell zum König erklärt wird, findet auch in Australien eine Veranstaltung statt, um ihn offiziell zu Charles III. und zum König von Australien zu ernennen. Außerdem soll ein Gottesdienst abgehalten werden. Auch im Parlament wird es eine Beileidsbekundung geben.

Geplant ist, dass der Premierminister wie auch der Generalgouverneur, der offizielle Vertreter der Queen in Australien, mit Air-Force-Flugzeugen nach Großbritannien fliegen, um an der Beerdigung der Königin teilzunehmen. Eine kleine Gruppe ausgewählter Australier – indigene Vertreter, Sportgrößen und andere Prominente – sollen ebenfalls mit nach Europa reisen. Wie es dann längerfristig weitergehen wird, das steht noch in den Sternen.

Vielleicht wird das Land aber auch eine Republik

Fakt ist, dass in Australien die Diskussion über eine Republik immer wieder mal hochkocht. Zuletzt brachte sie Matt Thistlethwaite, ein Mitglied des australischen Kabinetts, zum 70. Thronjubiläum der Queen auf. Thistlethwaite ist eine Art Staatssekretär für eine mögliche künftige Republik – eine Position, die es erst seit der Parlamentswahl im Mai auf Geheiß des neuen Premierministers Anthony Albanese gibt.

Der Sozialdemokrat strebt eine Volksabstimmung zu dieser Frage an – wohl aber nur, falls seine Labor Party bei der nächsten Wahl eine zweite Legislaturperiode gewinnen sollte. Denn bereits während der Wahlkampagne sagte Albanese, dass ihm das Thema „Republik“ zwar „wichtig“ sei, es aber nicht so bedeutsam sei wie die Anerkennung der Ureinwohner in der Verfassung.

Letztere soll ein Volksentscheid soll schnell wie möglich sicherstellen. Zudem ist die Bevölkerung beim Thema „Republik“ vermutlich deutlich gespalten: Bei einem ersten Referendum im Jahre 1999 stimmten noch 55 Prozent der Wahlberechtigten für den Beibehalt der Monarchie. Eine der Aufgaben Thistlethwaites ist es deswegen auch, in den kommenden drei Jahren erst einmal ein wenig Aufklärung im australischen Volk zu betreiben.