Deutschlands Frederik Tiffels (r.) und Norwegens Michael Haga beim WM-Auftaktspiel Foto: dpa/Roman Koksarov

Mit dem ersten WM-Sieg gegen Norwegen seit 14 Jahren hat Deutschlands Eishockey-Nationalteam den unangenehmen Auftakt mit zwei Spielen binnen 20 Stunden eindrucksvoll gemeistert.

Riga - Hohe Ziele, starker Start: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat den forschen Worten überzeugende Taten zum WM-Auftakt folgen lassen. 20 Stunden nach dem 9:4-Torfestival gegen Außenseiter Italien besiegte das Team von Bundestrainer Toni Söderholm Norwegen mit 5:1 (1:0, 3:1, 1:0) und verbuchte mit sechs Punkten die Maximalausbeute aus den ersten beiden Turniertagen in Riga.

Der Mannheimer Matthias Plachta (20.), die AHL-Profis Leon Gawanke (24.) und Lean Bergmann (45.) sowie die Berliner Leo Pföderl (27.) und Lukas Reichel (31.) erzielten die Tore für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die zuletzt dreimal in Folge bei Weltmeisterschaften gegen die Norweger verloren hatte. Emil Lilleberg (37.) traf für die Skandinavier, die ihr erstes Turnierspiel bestritten, zum zwischenzeitlichen 1:4. 

„Wir haben über 60 Minuten gut gespielt und unsere Leistung gebracht. Wir haben nie aufgehört zu ackern“, sagte Jungstar Reichel. Auch Söderholm war sehr zufrieden: „Der Gegner hat uns mehr gefordert, das Tempo war höher, es gab mehr Körperkontakt. Im Großen und Ganzen war das eine sehr, sehr starke Leistung.“

Kanada ist der nächste Gegner

Nach einem Tag Pause ist am Montag (19.15 Uhr/Sport1) Kanada der nächste Gegner. Das junge Team aus dem Eishockey-Mutterland, das auf seine großen NHL-Stars verzichten muss, hatte zum WM-Start überraschend 0:2 gegen Gastgeber Lettland verloren. 

Die deutschen Spieler, die ganz offen von Medaillen und sogar dem Titel gesprochen hatten, fanden trotz nur kurzer Erholung nach einem durchwachsenen ersten Drittel zu ihrem Spiel. Dann überzeugten sie mit Offensivstärke und konsequenter Abwehrarbeit. 

Gegenüber dem Auftaktsieg hatte Söderholm lediglich den Torhüter gewechselt. Für den Mannheimer Felix Brückmann stand der Berliner Meistergoalie Mathias Niederberger zwischen den Pfosten. Die Sturm- und Verteidigungsformationen blieben unverändert.

Niederberger bekam schon früh Arbeit, weil die Norweger, die ihr erstes Turnierspiel bestritten, sehr aggressiv begannen. Die DEB-Auswahl hatte zunächst Probleme, geordnet aus der eigenen Zone herauszukommen. Auch das erste Überzahlspiel lief noch nicht rund. 

Plachta lenkt Schlenzer von Müller ins Tor

Es dauerte bis 16 Sekunden vor der ersten Drittelpause, ehe der Führungstreffer gelang: Einen Schlenzer von Kapitän Moritz Müller lenkte Plachta ins Tor. Der Mannheimer hatte schon am Freitag mit einem Treffer in doppelter Unterzahl für ein Highlight gesorgt.

Im zweiten Drittel klappte auch das Powerplay: WM-Debütant Gawanke erzielte, von seinem Abwehrkollegen Marcel Brandt freigespielt, mit einem Schlagschuss in den Winkel sein erstes Länderspieltor. Eigentlich hätte es Sekunden später erneut Überzahl für die deutsche Mannschaft geben müssen, doch nach einem Check gegen den Kopf von Markus Eisenschmid sprachen die Schiedsrichter keine Strafe aus.

Dennoch erhöhte das DEB-Team auf 3:0. Nach sehenswerter Vorarbeit seiner Berliner Klubkollegen Marcel Noebels und Reichel vollendete Pföderl die gelungene Kombination. Söderholms Mannschaft spielte sich zeitweise regelrecht in einen Rausch. Reichel schloss ein Solo mit einem Schlenzer in den Winkel spektakulär ab.