Im Herbst 2019 übernahm Marc St.Jean nach der Trennung von Hugo Boisvert den Posten des Chefcoaches bei den Bieitgheim Steelers. Foto: Baumann

Sieben Jahre war Marc St.Jean in verschiedenen Positionen bei den Bietigheim Steelers aktiv, der auslaufende Vertrag wurde nicht verlängert – und nun geht der Club in der Corona-Krise auf die Suche nach einem Nachfolger.

Bietigheim-Bissingen - Sieben Jahre stand Marc St.Jean bei den Steelers aus Bieitgheim hinter der Bande, lange als Co-Trainer, zuletzt als Chefcoach sowie als sportlicher Leiter. Das ist Geschichte. Der Eishockey-Zweitligist hat die Trennung vom 41-Jährigen bekannt gegeben, dessen Vertrag nicht verlängert wird. „Als Co-Trainer von Kevin Gaudet konnte ich viel lernen, den Job als sportlichen Leiter habe ich mit viel Leidenschaft ausgeübt und war immer bereit alles zu tun“, sagte der Kanadier, „ich werde meine Zeit bei den Steelers nie vergessen und bin dankbar hier meinen beruflichen Einstieg ins Eishockey gefunden zu haben.“

Die Clubführung wollte einen kompletten Neuanfang nach einer ziemlich missratenen Saison, in der Trainer Hugo Boisvert im Herbst 2019 seinen Platz räumen musste und St.Jean den Posten übernahm. Die Steelers hatten lediglich die Pre-Play-offs erreicht und waren dort gegen den ESV Kaufbeuren ausgeschieden – als die Saison der DEL 2 abgebrochen wurde, waren die Bietigheimer Cracks ohnehin schon im vorgezogenen Urlaub. Volker Schoch, der Geschäftsführer des Clubs, schmerzt die Trennung menschlich, „wo Verträge enden, beginnen Freundschaften“, teilte er mit, „es verlässt uns ein Freund.“ Aus sportlicher Sicht gab es aber offenbar keine Alternative zur Trennung, was die Aufgabe von Schoch und der Steelers-Führungscrew allerdings nicht erleichtert. Ein neuer Trainer muss gefunden werden, was in den Wochen der Corona-Krise in etwa so ist, als könnte ein Rennfahrer sein neues Auto lediglich im Katalog bestellen. „Die Kontaktaufnahme und alles, was damit zusammenhängt, ist nicht so einfach“, betont Schoch, dem nach eigenen Angaben aber fast täglich neue Bewerbungsschreiben auf seinen Schreibtisch flattern oder per Mail im elektronischen Postfach liegen. „Wir haben bereits eine Vorauswahl getroffen“, sagt er.

Eine zügige Entscheidung hat ihre Vorteile, denn erst mit dem neuen Chefcoach soll die Mannschaft aufgebaut werden – und die kommende Saison, die am 13. September beginnen soll, ist eine enorm wichtige: Der Zweitliga-Meister, so wurde es mit der DEL beschlossen, wird in die deutsche Eliteliga aufstiegen. Und die Steelers wollen dabei ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Womöglich gibt es in der nächsten Saison ja schon ein Wiedersehen mit Marc St.Jean. Der Kanadier wird bereits beim Liga- und Lokalrivalen Heilbronner Falken als Chefcoach gehandelt – womöglich schaut in der kommenden Saison ein guter Freund in der Bieitigheimer Ege-Trans-Arena vorbei.