Am Freitag, dem 13., ist hier in dem kleinen Traditionsgeschäft am Neuen Markt Schluss. Foto: Caroline Holowiecki

Viele in Leinfelden hatten sich gefreut, dass es in der Buchhandlung Seiffert weitergehen soll. Nun aber ist bekannt geworden, dass sich die angedachte Übernahme kurzfristig zerschlagen hat.

Erst Abschiedsschmerz, dann Hoffnung und Freude, nun aber ist der Abschiedsschmerz zurückgekehrt: Sabine Brauer-Seiffert hat eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinter sich, und die ist anders geendet als erhofft. Sie muss ihre Buchhandlung Seiffert am Neuen Markt in Leinfelden nun doch schließen. Die angedachte Übernahme ist kurzfristig gescheitert.

Dass sie selbst altershalber aufhören möchte, das hat Sabine Brauer-Seiffert bereits vor mehr als einem Jahr beschlossen. Sie wird 65. Lange Zeit hatte sie erfolglos nach Nachfolgern fürs mehrfach preisgekrönte Geschäft gesucht. Als sie die Hoffnung schon aufgegeben und ein Schließungsdatum veröffentlicht hatte, hatte sich kurz vor knapp dank eines Artikels in einer Fachzeitschrift doch noch ein junges Buchhändler-Trio gefunden, das den kleinen Laden weiterführen wollte. Im November schien alles in trockenen Tüchern zu sein, doch ausgerechnet an Heiligabend hat Sabine Brauer-Seiffert die Nachricht erhalten, dass sich nun doch alles zerschlagen hat. „Das ist kein schöner Tag gewesen“, sagt sie. Der Mietvertrag zwischen der Eigentümerin und den Interessenten ist nicht zustande gekommen.

Einen Ausverkauf gibt es nicht

Sabine Brauer-Seiffert will den Vorgang weder bewerten noch kommentieren. Sie hat anderes zu tun. „Wir müssen wider Erwarten aus dem Laden raus. Das fordert uns heraus“, sagt sie. Die Ware muss an die Verlage zurückgeschickt werden, Möbel müssen veräußert werden. Da Bücher preisgebunden sind, kann sie keinen Ausverkauf machen. Es sind Dinge, die nicht eingeplant waren, denn die Nachfolger hätten alles übernommen. Jetzt aber muss alles in kürzester Zeit abgewickelt werden. „Es hat mich organisatorisch kalt erwischt“, sagt Sabine Brauer-Seiffert. „Das war ganz schwierig zu kommunizieren“, erklärt sie weiter.

Viele Menschen in der Stadt bedauern das Aus. „Für die Kultur, die Literatur in der Stadt und für Leinfelden-Echterdingen ist das eine sehr schlechte Entwicklung. Der Neue Markt verliert ein Geschäft, das Publikum anzog. Das literarische Angebot der Buchhandlung Seiffert wird sehr fehlen“, teilt etwa Uwe Janssen mit, der Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbücherei. „Eigentlich jeder ist traurig“, sagt auch Sabine Brauer-Seiffert.

Der Laden schließt an einem Freitag, dem 13.

Was mit den Räumlichkeiten werden soll, weiß Sabine Brauer-Seiffert nicht. Sie hat sich darum bemüht, alles so gut wie möglich abzuwickeln. Mitarbeiterinnen, die bei den Nachfolgern geblieben wären, sind anderswo untergekommen. Außerdem hat Sabine Brauer-Seiffert mit dem Vaihinger Buchladen in Stuttgart-Vaihingen ein inhabergeführtes Geschäft gefunden, das übrig gebliebene Seiffert-Gutscheine annehmen wird. „Das ist eine schöne Übereinkunft“, sagt sie. Noch ist die Buchhandlung in Leinfelden täglich von 9 bis 13 Uhr geöffnet, am Freitag aber wird der Laden zum letzten Mal öffnen. Freitag, der 13. Trotz des unglücklichen Datums soll der Abschied ein schöner werden. Ein Umtrunk ist geplant. Sabine Brauer-Seiffert sagt: „Wir laden alle noch mal ein.“