Die Beschäftigten haben nun eine Perspektive für die nächsten zwei Jahre. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Eine ungewohnt kontroverse Tarifrunde bei den Sparda-Banken ist am Montagabend zu Ende gegangen – mit einem Tarifabschluss, der den Beschäftigten aber keine Erhöhung ihrer Realeinkommen bringt.

Stuttgart - Die Gewerkschaft Verdi hat am Montagabend in Tarifgemeinschaft mit der Eisenbahner- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein Tarifabkommen mit dem Verband der Sparda-Banken vereinbart.

Demnach werden die Gehälter für die bundesweit 5600 Beschäftigten zum 1. Januar 2022 sowie zum 1. April 2023 um jeweils 1,25 Prozent erhöht. Dazu gibt es eine Sonderzahlung von 400 Euro und zwei zusätzliche freie Tage. Zusätzlich wurde der Anspruch auf Umwandlung von Gehalt in Freizeit fixiert und eine Erklärung der Arbeitgeber zum Erhalt der Arbeitsplätze erreicht. Der in der vierten Verhandlungsrunde erzielte Tarifvertrag läuft bis 30. September 2023.

Gehaltsplus unterhalb der Inflationsrate

Somit bleiben die Einkommenszuwächse klar unter der Preissteigerungsrate – was einiges über die schwierige Lage der Banken aussagt. Dennoch hatte Verdi bei den Sparda-Banken eine bisher nicht gekannte Mobilisierung auf die Beine gestellt – auch unter den 700 Beschäftigten im Südwesten, von denen am vorigen Donnerstag mehr als 200 in einen zweitägigen Warnstreik getreten sind. Dies war ein Novum in der Geschichte der genossenschaftlich organisierten Bank im Land.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Premiere bei Sparda-Bank

Die Auseinandersetzungen seien in ihrer Qualität nicht mit vorherigen Tarifrunden bei den Sparda-Banken vergleichbar gewesen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Kevin Voß und übte im Nachgang noch einmal massive Kritik an der Gegenseite: „Die Pandemie hat den Beschäftigten noch stärker als sonst Ungerechtigkeiten vor Augen geführt – gleichzeitig hat die Arbeitgeberseite unverblümter als sonst am alleinigen Profit orientiert argumentiert.“ Immerhin hätten die Arbeitgeber zunächst eine Nullrunde durchsetzen wollen. Daher habe sich das Kämpfen auf Arbeitnehmerseite bis zum Schluss gelohnt. Verdi hatte anfangs 3,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 120 Euro mehr, gefordert.

Mitgliederbefragung geplant

Nun müssen noch die Gewerkschaftsmitglieder dem Verhandlungsergebnis zustimmen. Wann die Mitgliederbefragung stattfindet, darüber entscheidet die Haustarifkommission am Mittwoch.

Der Verband der Sparda-Banken äußerte sich zunächst nicht zu dem Tarifabschluss – er hatte allerdings auch zu dem vorherigen Konflikt keine öffentliche Stellung bezogen. Weiterhin schwelen nun die Tarifauseinandersetzungen für die öffentlichen und privaten Banken.