Eike Immel damals und heute: Zwischen 1986 und 1995 im Trikot des VfB Stuttgart (links), heute als ehrenamtlicher Torwarttrainer in seiner Heimatstadt in Hessen. Foto: imago/Sven Simon, RTLzwei

Deutscher Meister 1992 – der ehemalige Keeper des VfB Stuttgart, Eike Immel, hat als Fußballprofi Millionen verdient. Heute ist er auf Bürgergeld angewiesen und spricht offen darüber.

Mit mehreren 100-Euro-Scheinen wedelt Eike Immel in die Kamera: „Das hier“, sagt der ehemalige Torhüter des VfB Stuttgart und der deutschen Nationalmannschaft, „habe ich früher in wenigen Minuten ausgegeben.“ RTLzwei hat den 64-Jährigen für die Dokureihe „Armes Deutschland – Stempeln oder abrackern“ begleitet – und zeigt das aktuelle Leben des Deutschen Meisters von 1992.

Vom Millionär zum Bürgergeldempfänger – Immel musste sich als Fußballprofi keine Sorgen ums Geld machen. Und heute? „Lebe ich von 563 Euro im Monat“, erzählt er. „Der Staat unterstützt die Menschen, die Hilfe brauchen, das ist sensationell“, sagt er.

Eike Immel macht auch seine damaligen Berater mit verantwortlich

Wie viel Geld er in den Sand gesetzt habe, will der RTLzwei-Reporter wissen, Immel schätzt: „Mindestens zehn Millionen“. Früher habe er sich fast alles leisten können, dann folgten „Schulden, die Insolvenz und der ganz tiefe Fall“, sagt der Ex-VfB-Keeper, der dafür auch seine damaligen Berater mit verantwortlich macht.

Eike Immel stand von 1986 bis 1995 beim VfB Stuttgart zwischen den Pfosten. Foto: imago/Pressefoto Baumann

Anders als heute seien jene damals eher Versicherungsvertreter gewesen. „Ich habe Immobilien gekauft, an denen die verdient haben“, berichtet Immel, „ob die jetzt gut oder schlecht waren für mich, spielte keine Rolle, Hauptsache der Berater kriegte genug Provision“.

Ex-Keeper des VfB Stuttgart: „Geld hätte reichen können für das ganze Leben“

Eines Tages machte sich Immel auf den Weg zur Bank, wollte 10.000 Mark abheben, doch am Schalter fragten sie ihn verdutzt: „Kennen Sie Ihren Kontostand?“ Immel hatte keine Ahnung, er habe nie einen Kontoauszug zu Gesicht bekommen, sagt er. Sein Girokonto war 500.000 Mark im Minus. „Geld war immer da, aber von einer auf die andere Sekunde war das nicht mehr so“, klagt er.

Der heute 64-Jährige galt früh als großes Torwart-Talent, gab bereits als 17-Jähriger sein Bundesliga-Debüt bei Borussia Dortmund. Mit 19 Jahren gehörte er schon zum Kader der deutschen Nationalmannschaft. Arthrose in der Hüfte zwang ihn 1997 bei Manchester City, seine Karriere zu beenden. Auf der Insel verdiente er jährlich fast zwei Millionen, berichtet er in der Doku: „Das Geld hätte reichen können für das ganze Leben“, sagt er.

Nach der Trennung von seiner Frau verlässt Immel mit zwei Koffern das Haus

Doch das hat es nicht. Heute lebt er im hessischen Stadtallendorf in einer Wohnung von Bekannten. Die Möbel darin hat er geschenkt bekommen. Für den RTLzwei-Dreh ist er offensichtlich nicht mehr zum Putzen gekommen: Die Wohnung ist regelrecht verdreckt. „Ich bin überhaupt nicht eigenständig“, räumt Immel ein. Es sei kein schönes Leben.

Eike Immel (li.) im Trikot der deutschen Nationalmannschaft, neben Lothar Matthäus. Foto: imago/Kicker/Eissner, Liedel

Daran ändern auch die wenigen Bilder aus der glorreichen Fußballer-Zeit an der Wand nichts. „Aus Selbstschutz denke ich nicht so oft daran“, sagt er. Das bringe ihn heute nicht weiter. Sonst finden sich kaum persönliche Gegenstände in der Wohnung. Immel erklärt: „Ich habe nach der Trennung von meiner Frau mit nur zwei Koffern das Haus verlassen und nie mehr irgendwas geholt, nicht mal ein altes Trikot oder ein Paar Torwarthandschuhe, nur diese Bilder da.“

Mit einer Torwartschule raus aus dem Bürgergeld?

In seiner Heimatstadt Stadtallendorf hat Immels große Karriere damals begonnen, hier hatten seine Eltern einen Bauernhof. Landwirt oder Fußballprofi – das waren seine zwei Optionen. „Ich hatte Glück, dass ich einen sehr guten Torwarttrainer hatte, der das mit Leidenschaft gemacht hat“, erinnert sich Immel. Heute möchte er deshalb etwas zurückgeben und trainiert junge Torhüter – ehrenamtlich.

Der 64-Jährige spielt auch mit dem Gedanken, eine Torwartschule zu gründen, um auf diese Weise wieder zu Geld zu kommen. Er macht deutlich: „Ich möchte aus dem Bürgergeld raus.“