Seit dem Ende der Sommerferien müssen Besucher am Wochenende auf dem Parkplatz an der Egelseer Heide bezahlen. Die Saison beginnt am 1. März. Foto: Alexander / Müller

Es ist ein Novum in Stuttgart: Erstmals müssen Besucher auf einem Ausflugsparkplatz in der Landeshauptstadt bezahlen. Wie sieht das erste Resümee an der Egelseer Heide in Rotenberg aus?

Das eisige Winterwetter lässt es derzeit kaum vermuten, aber bereits in gut vier Wochen beginnt für die Stadt Stuttgart wieder die Ausflugssaison – zumindest auf der Egelseer Heide. Ab dem 1. März greift an den Wochenenden und Feiertagen wieder die Gebührenpflicht auf dem Parkplatz oberhalb von Rotenberg. Das in Stuttgart einmalige Projekt hat die Stadtverwaltung ins Leben gerufen, um den Ausflugsverkehr eindämmen zu können. Mit Erfolg? Mit eindeutigen Aussagen hält sich die Stadt derzeit noch zurück, „aber bislang gibt es keine Anzeichen, dass die Besucher zum Parken auf den Stadtteil ausweichen, schon gar nicht im Bereich des historischen Ortskerns“, erklärt Stadtsprecherin Marie Kraft.

Stadt will Verkehrschaos verhindern

Es ist auch für die Stadt absolutes Neuland. Bislang werden auf städtischen Parkplätzen an beliebten Ausflugszielen keine Gebühren erhoben. In Rotenberg allerdings sah sich die Verwaltung zu diesem Schritt gezwungen. Denn vor allem an schönen Wochenenden herrscht im beschaulichen Stuttgarter Stadtteil das Chaos. Ausflügler aus der gesamten Region überrollen die Grabkapelle auf dem Württemberg und das beliebte Naherholungsgebiet an der Egelseer Heide am Ortsende. Um das völlige Zusammenbrechen des Verkehrs zu verhindern, mussten teils drastische Maßnahmen ergriffen werden. Neben der Ausweitung von Halteverboten bis hin zur Sperrung der Zufahrtsstraßen. Als letzter Schritt des 2017 beschlossenen Verkehrskonzepts folgte im vergangenen Jahr eben die befristete Parkgebühr auf der Egelseer Heide.

Von März bis Oktober: Bis zu zwölf Euro am Tag

Die Regelung sieht vor, dass vom 1. März bis 31. Oktober die Besucher für die 115 Parkplätze bezahlen müssen. Und zwar zu den Hauptbesuchszeiten am Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Die saftigen Gebühren betragen vier Euro für bis zu zwei Stunden Parkdauer, acht Euro für bis zu vier Stunden und zwölf Euro für den gesamten Tag. Das scheint zumindest einen Teil der Besucher nicht zu stören. „Sofern bewirtschaftete Parkplätze frei sind, werden diese auch genutzt“, weiß Kraft von den Aussagen des Ordnungsamtes. Denn die neue, einmalige Regelung wird von den städtischen Mitarbeitern natürlich genau beobachtet. Eine gewisse Wirkung – vor allem der erhoffte Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel, also auf den Bus – scheint dennoch eingetreten zu sein. „Beschwerden über Ausweichparker liegen bisher nicht vor“, betont die Stadtsprecherin. Das frühere Verkehrschaos blieb bislang aus. Vielmehr kämen Beschwerden hauptsächlich von den ortsansässigen Autofahrern hinsichtlich der deutlich gestiegenen Präsenz der Verkehrsüberwachung, sprich es wurden mehr Strafzettel verteilt. Um das Pilotprojekt vernünftig begleiten und auszuwerten zu können, sei diese „jedoch notwendig“.

Parkschein-Regelung auch auf angrenzenden Straßen möglich

Ein generelles Resümee sei jedoch erst nach der Auswertung der kompletten Saison 2023 möglich. Denn wegen des Material- und Personalmangels im Bausektor wurden die Parkschein-Automaten erst im Sommer vergangenen Jahres aufgestellt, die Parkgebühren somit zum Ende der Sommerferien eingeführt. Die kurze Dauer lasse insofern noch keine endgültigen Rückschlüsse zu.

„Die Ergebnisse werden dann dem Bezirksbeirat vorgestellt“, sagt Kraft. Auch, um eventuell weitere Schritte diskutieren zu können. Möglich ist unter anderem die Ausweitung der Parkschein-Regelung auf angrenzende Straßen.