Ärzte in Entebbe bereiten sich auf den Einsatz gegen die Seuche vor. Foto: Imago//Hajarah Nalwadda

Die Ebola-Seuche fordert in dem afrikanischen Land immer mehr Todesopfer. Schutzlos ist die Bevölkerung allerdings nicht. Man hat aus der Vergangenheit gelernt.

Entgegen der ursprünglichen Widerstände hat Ugandas Präsident Yoweri Museveni nun doch eine strikte Ausgangssperre über zwei Distrikte im Zentrum des ostafrikanischen Staates verhängt, die als Zentrum des jüngsten Ebola-Ausbruchs gelten. Der Lockdown verbietet den öffentlichen und privaten Verkehr sowie Sportveranstaltungen und Gottesdienste in den nächsten drei Wochen. Lediglich mit einer Person besetzte Motorräder dürfen in den zentralugandischen Distrikten Mubende und Kasanda unterwegs sein. Zur Eindämmung der Ausbreitung des tödlichen Ebola-Virus seien „besondere Maßnahmen“ nötig, begründete der Staatschef seine Wende.

Die Zahl der Todesopfer ist inzwischen auf 24 gestiegen, mehr als 60 Infektionsfälle sind derzeit bekannt. Unter den Toten sind auch fünf Pflegekräfte, weitere zehn haben sich angesteckt. Rund 1500 Personen, die mit Infizierten in Kontakt kamen, wurden bisher identifiziert. Ugandas Nachbarstaaten Tansania, Ruanda, Kenia und Südsudan haben ihre Überwachung an den Grenzen verstärkt und ihr Gesundheitswesen in Alarmbereitschaft versetzt. Zur Eindämmung des Ebola-Ausbruchs wurden Fachkräfte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie des afrikanischen und US-amerikanischen Zentrums für Seuchenbekämpfung (CDC) in den ostafrikanischen Staat gesandt.

Viele Vakzine sind wirkungslos

Möglichst bald sollen auch Impfstoffe nach Uganda versandt werden, die sich noch in der Testphase befinden. Mehrere Vakzine, die bei der bisher größten Ebola-Epidemie in Westafrika sehr erfolgreich zum Einsatz kamen, haben sich gegen die in Uganda grassierende Ebola-Variante, den „Sudan-Virus“, als wirkungslos erwiesen. Allerdings zeigte sich ein vom US-Institut Sabin entwickelter Impfstoff in Tierversuchen effektiv. Von diesem sollen jetzt rund 10 000 Dosen in Uganda weiter getestet werden. Auch Medikamente wie das bereits gegen Covid erfolgreich eingesetzte Remdesivir und ein MBP134 genanntes Präparat sollen aus den USA nach Uganda geschickt werden.

Uganda hat mittlerweile gute Labors

Es ist der fünfte bekannt gewordene Ebola-Ausbruch in Uganda. Die bisher tödlichste Epidemie tobte zwischen 2014 und 2016 in den westafrikanischen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea: Damals kamen über 11 000 Menschen ums Leben. Ebola gilt als eine der tödlichsten Infektionskrankheiten: Angesteckte kommen meist qualvoll durch innere Blutungen ums Leben. Im Gegensatz zu Covid wird das Virus nicht über die Luft, sondern lediglich über den Kontakt von Körperflüssigkeiten übertragen.

Nach Auffassung von Gesundheitsexperten ist Uganda wesentlich besser auf den Ebola-Ausbruch vorbereitet, als es die westafrikanischen Staaten vor acht Jahren waren. Das Land verfügt über moderne Labors, die das Virus identifizieren können, und über ein verhältnismäßig gutes Gesundheitssystem. Probleme bereiten den Seuchenbekämpfern allerdings wie überall in Afrika Gewohnheiten der Bevölkerung wie das ausführliche Waschen von Verstorbenen, die in diesem Stadium besonders ansteckend sind.

Auch der Besuch bei Heilerinnen und Heilern stellt Uganda vor Probleme: Patienten reisen oft weite Strecken, um einen der traditionellen Mediziner aufzusuchen. Präsident Museveni reagierte jetzt mit einem allgemeinen Praktizierverbot für Heilerinnen und Heiler. Die Polizei soll außerdem Infizierte festnehmen, die sich nicht freiwillig isolieren.