Am Tatort in Solingen. Foto: AFP/INA FASSBENDER

Ein Angreifer sticht bei einem Stadtfest scheinbar wahllos auf Menschen ein. Was genau ist in Solingen passiert? Und was wissen wir über den Täter oder seine Beweggründe?

Ein Angreifer ist auf einem Jubiläumsfest der Stadt Solingen offenbar wahllos mit einem Messer auf Menschen losgegangen und hat drei von ihnen getötet. Vieles ist noch unklar, darunter auch die Identität des Täters und dessen mögliches Motiv. Ein Überblick:

Die Tat: Der unbekannte Angreifer begann am Freitagabend gegen 21.40 Uhr plötzlich, auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei stuft das Verbrechen wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein - und nicht etwa als Amoklage. Gleichwohl sprechen die Behörden bislang nicht von einem Terroranschlag. 

Mögliche Komplizen: Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. 

Der Tatort: Tausende feierten in der Solinger Innenstadt am Abend ausgelassen das 650-jährige Jubiläum der Stadtgründung. Auf dem gut besuchten Fronhof, einem Marktplatz, war für das Fest eine Bühne aufgebaut. Unmittelbar vor der Bühne schlug der Täter zu. 

Er soll auf Hälse eingestochen haben

Die Opfer: Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums scheint der Täter bei der Feier wahllos auf Menschen losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Gleichzeitig habe er aber sehr gezielt auf ihre Hälse eingestochen. Bei den Getöteten handle es sich um eine Frau und zwei Männer. Acht Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Über ihren Zustand und die Identität der Opfer wurde bis zum Morgen nichts Näheres bekannt.

Die Flucht: Dem Täter gelang es, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat im gut besuchten Stadtzentrum zu entkommen, wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums erklärte. Die Polizei ist weiter mit einem Großaufgebot im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte, und sucht nach dem Mann. 

Zeugen unter Schock

Die Zeugen: Viele der Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock, erklärte die Polizei. „Die werden von uns im Augenblick professionell betreut, und wir vernehmen diese natürlich, um da jetzt genauere Angaben zu bekommen.“ Zudem richtete die Polizei eine Webseite für Hinweise ein, über die Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können (www.nrw.hinweisportal.de).

Die Warnung: Wer Verdächtiges beobachte, solle nicht auf eigene Initiative handeln, sondern den Notruf 110 wählen, forderte ein Polizeisprecher. Die Polizei rief die Menschen in Solingen am Morgen dazu auf, im Innenstadtbereich vorsichtig zu sein.

Die Stadt sagte das Fest ab

Das Fest: Das Fest zum 650. Jahrestag der Gründung der Stadt Solingen sollte als „Festival der Vielfalt“ von Freitag bis Sonntag dauern. Nach dem Angriff sagte die Stadt die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte ab.

Der Täter: Auch rund elf Stunden nach der Tat gelang es der Polizei bis zum Samstagvormittag nach eigenen Angaben nicht, den Täter zu identifizieren. 

Das Motiv: Es gab zunächst keine belastbaren Hinweise auf das Motiv des Täters. Es blieb daher auch unklar, ob die Tat möglicherweise einen terroristischen Hintergrund hat.

Die Flucht: Unter welchen Umständen der Täter seinen Angriff abbrach und wie genau er floh, ist nicht bekannt.

Die Tatwaffe: Zur Größe oder Art des Messers gab es zunächst keine Informationen. Es ist auch unklar, ob der Täter sich der Waffe entledigte oder sie mitnahm.

Viele Fragen auch weiterhin offen

Die Gefahr: Besteht für die Menschen in Solingen und Umland die Gefahr eines weiteren Angriffs? Der Täter ist der Polizei nicht bekannt und flüchtig. Deshalb kann nichts ausgeschlossen werden.