Jens Söring gibt im Gefängnis „Buckingham Correctional Center“ ein Interview (Archivfoto von März 2011). Söring soll 1985 in den USA einen Doppelmord begangen haben. Jetzt kommt der Deutsche nach 33 Jahren in US-Gefängnissen frei – und soll in sein Heimatland abgeschoben werden. Foto: Steve Helber/AP/dpa

Es war eine grauenvolle Tat, der Tatort erinnerte US-Ermittler an ein Schlachthaus. Jens Söring und seine kanadische Freundin waren für einen Doppelmord 1990 in den USA zu Lebenslänglich verurteilt worden. Nun kommt der Deutsche überraschend frei und soll nach Deutschland abgeschoben werden.

Richmond - Der 1990 wegen Doppelmordes in den USA verurteilte Deutsche Jens Söring kommt laut US-Medien aus dem Gefängnis frei und wird abgeschoben. Dies habe das zuständige Gremium im Bundesstaat Virginia entschieden, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf das Büro des Gouverneurs des Bundesstaats, Ralph Northam.

Eine Begnadigung habe Northam aber abgelehnt. Söring solle der Einwanderungsbehörde ICE übergeben und mit einem Wiedereinreiseverbot für die USA belegt werden. Unklar war zunächst, ob der Diplomatensohn, der wegen des Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin im März 1985 in Lynchburg (US-Bundesstaat Virginia) zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden war, nach Deutschland zurückkehrt.

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Freilassung kommt überraschend

Die Entscheidung, den 53-Jährigen nach 33 Jahren in amerikanischer Haft freizulassen, sei „überraschend“, schrieb die „Washington Post“. Der brutale Doppelmord hatte jahrzehntelang in den USA und auch international Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Auch Sörings Partnerin wird abgeschoben

In der Kleinstadt Lynchburg waren damals die Eltern von Elizabeth Haysom – der Vater war ein reicher Unternehmer aus der Stahlindustrie – erstochen worden, die Leichen waren blutüberströmt.

Nachdem das junge Paar in Verdacht geraten war und sich zur Flucht entschlossen hatte, wurde es 1986 in London gefasst und schließlich an die USA ausgeliefert. Haysom wurde wegen Anstiftung zum Mord zu zweimal 45 Jahren Haft verurteilt, Söring bekam zweimal lebenslange Haft. Auch die 55-jährige Kanadierin Haysom wird laut US-Medien nun freigelassen und abgeschoben.

Zweimal Lebenslänglich wegen zweifachen Mordes

Jens Söring hatte die Morde zunächst gestanden, später aber das Geständnis widerrufen und erklärt, er habe lediglich seine Freundin vor der Todesstrafe bewahren wollen. 2016 rekonstruierte der 100 Minuten lange Dokumentarfilm „Das Versprechen“ von Marcus Vetter und Karin Steinberger den Fall.

Er hat noch nie im Internet gesurft, noch nie ein Handy benutzt, noch nie das Grab seiner Mutter besucht. „Es wird mit der Zeit schwerer, wenn man sich immer weiter entfernt von dem Leben, das man hatte“, sagte Jens Söring in der Dokumentation. Es sei schwierig, mit der Hoffnungslosigkeit fertig zu werden.