Lichter, Hymnen und Protest: In Stuttgart wird an drei Jahre Krieg und Widerstand in der Ukraine erinnert.
Mehr als tausend Menschen sind am Montagabend durch die Stuttgarter Innenstadt gezogen. Mit der Flagge der Ukraine über den Schultern, einem Licht in der Hand und sich an den Händen haltend rufen die Menschen „Slava Ukraini!“ („Es lebe die Ukraine!“). Denn der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine jährt sich zum dritten Mal. Am 24. Februar 2022 erfolgte der groß angelegte Angriff durch die russische Armee mit dem Ziel, die ukrainische Regierung zu stürzen und durch ein prorussisches Regime zu ersetzen. Seit drei Jahren leistet die Ukraine Widerstand. Es sind drei Jahre, in denen Menschen ihr Zuhause und ihre Heimat verloren, Kinder ihre Zukunft, in denen Familien getrennt wurden, unzählige Soldaten und Zivilisten starben. Als kurz vor Beginn der Demonstration die ukrainische Hymne am Börsenplatz angestimmt wird, fließen Tränen.
Ein Krieg mitten in Europa
Der Widerstand ist auch ein Kampf für eine neue Ukraine, sagt Ulyana Wetzler, die Mitorganisatorin der Demonstration. „Wir kämpfen nicht nur, wir bauen eine neue Ukraine auf. Eine, die Teil der europäischen Welt wird.“ Nach der Wahl in Deutschland sei es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen die Wahlergebnisse auf den ukrainischen Widerstand haben. Es gehe bei allen Entscheidungen nicht nur um Politik, sondern um das Leben Tausender von Menschen. Die ukrainische Stimme in Deutschland muss laut sein, sagt sie, denn die Ukraine kämpfe nicht nur für sich, sondern für ganz Europa. „Ukraine unterstützen, Krieg in Europa vorbeugen“, heißt es auf einem Protestplakat.
Es ist noch hell, als die Demonstrierenden mit vereinzelten Lichtern losgehen. Es sind Kerzen, Taschenlampen und Handylichter, die sie mit sich tragen. Später im Dunkeln sieht man Hunderte Lichter auf den Schlossplatz zuschreiten. Die Demonstrierenden tragen Lichter für die Hoffnung, aber auch für das Innehalten und das Gedenken an die gefallenen Soldaten und Zivilisten. „Russland ist ein Terrorstaat!“, „Taurus jetzt!“ und „Stoppt den Genozid!“ rufen die Demonstrierenden.
Der Konflikt dauert tatsächlich bereits elf Jahre
Dieser Abend soll auch daran erinnern, dass der Krieg in der Ukraine nicht erst seit drei Jahren andauert, sondern seit 2014, seit dem russischen Überfall auf die ukrainische Halbinsel Krim und ihrer völkerrechtswidrigen Annexion.