Das Markenzeichen von Apple (hier vor einer Fassade in New York angebracht) steht für maximalen Erfolg an den Börsen. Foto: AP//Mark Lennihan

Apple schreibt erneut Wall-Street-Geschichte. Der Börsenwert des Smartphone- und Softwareriesen steigt erstmals über die Schwelle von drei Billionen US-Dollar – kein anderer Konzern ist an der Börse erfolgreicher.

Stuttgart/New York - Apple-Chef Tim Cook lässt alle früheren Zweifel nach dem Tode seines Vorgängers Steve Jobs endgültig vergessen. Statt in den Sinkflug zu geraten, befindet sich der von ihm geführte US-Konzern auf Dauerhöhenflug und knackt an der Börse einen Rekord nach dem anderen. Mittlerweile hat der Smartphone- und Softwareriese mit seinem Börsenwert die Marke von drei Billionen US-Dollar (2,66 Billionen Euro) übersprungen. Er zählt zu den Hauptprofiteuren des anhaltenden Aufwärtstrends der Tech-Konzerne an den Börsen, der selbst durch Halbleiter-Engpässe und Lieferkettenprobleme nicht gebremst wird.

Nie wurde ein US-Unternehmen am Aktienmarkt so hoch bewertet. Zum Vergleich: Drei Billionen Dollar Marktkapitalisierung sind mehr als die jährliche Wirtschaftsleistung Frankreichs und etwas weniger als die der Bundesrepublik. Die 40 Konzerne im Leitindex Dax kommen zusammen auf umgerechnet fast 1,9 Billionen Dollar.

Die erste Billion im Jahr 2018 geknackt

Für das neue Rekordhoch der Aktie von 182,88 Dollar reichte am Montagabend ein rund dreiprozentiges Kursplus aus – wenngleich die Marktkapitalisierung zum Handelsschluss wieder knapp unter die Drei-Billionen-Grenze rutschte. Erst im August 2020 hatte Apple die Marke von zwei Billionen Dollar überschritten. Die erste Billion hatte das Unternehmen 2018 geknackt.

Insbesondere die große Nachfrage nach iPhones und anderen Tech-Produkten verhilft dem Konzern kontinuierlich zu Milliardengewinnen – doch die Abhängigkeit vom iPhone ist längst passé. Bezahlt macht sich der Aufbau eines ganzen Ökosystems. Tim Cook ist es gelungen, die Kunden mit neuen Produkten wie der Apple Watch oder den kabellosen Airpod-Kopfhörern sowie diversen Abo-Diensten ans Unternehmen zu binden.

Im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr verdiente Apple 94,7 Milliarden Dollar und steigerte das Ergebnis zum Vorjahr um 65 Prozent. Auf das Geschäftsjahr gerechnet wurde im Schnitt gut eine Milliarde Dollar Umsatz gemacht – pro Tag.

Von der Pandemie zu immer mehr Erfolg angetrieben

Angetrieben von einer Billiggeldflut der Notenbanken profitiert Apple aber auch vom Pandemie-Trend zu Video-Telefonaten und Online-Shopping. Ebenso werfen Streaming-Dienste hohe Profite ab: Apple Music ist der zweitgrößte Musikstreamingdienst hinter Spotify. Apple TV+ schaut derweil gelassen zu, wie sich Netflix & Co. beim Herausbringen neuer Serien finanziell das Leben schwer machen. Für die Zukunft rechnen Experten damit, dass Apple vor allem in die virtuelle Realität investieren wird.

Auch Microsoft, Alphabet, Amazon und Tesla im exklusiven Club

Im vergangenen Jahr legten die Aktien um knapp 34 Prozent zu. Gegenüber dem Tiefstand nach dem Börsen-Crash vom März 2020 ging es gar um fast 250 Prozent nach oben. Der Konzern rangiert an der New Yorker Börse vor dem Softwarekonzern Microsoft, der auf einen Marktwert von rund 2,53 Billionen Dollar kommt. In den exklusiven Club mit einem Börsenwert von mindestens einer Billion US-Dollar sind neben Microsoft – das Apple im Vorjahr nur kurzzeitig überholt hatte – auch die Google-Mutter Alphabet, der Onlinehändler Amazon und der Elektroautobauer Tesla gelangt. Acht der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt kamen Ende vorigen Jahres aus den USA.

Knapp 43 000 Prozent Kursplus seit 2002

Seit Anfang 2002 beläuft sich das Kursplus des 1976 gegründeten Konzerns auf rund 43 000 Prozent. Und wer zum Börsengang 1980 mit 1000 Dollar eingestiegen war, hat heute Apple-Aktien für mehr als 1,8 Millionen Dollar im Depot. (mit Agenturen)