Die Belegschaft des Dönerspießherstellers Birtat Meat World in Murr (Landkreis Ludwigsburg) streikt erneut. Sie fordern mehr Geld, doch der Arbeitgeber lehnt einen Haustarifvertrag ab.
Die Firma Birtat Meat World SE ist einer der größten Dönerspießhersteller Deutschlands mit Hauptsitz in Murr. Nach eigenen Angaben erreicht das Dönerfleisch aus dem Werk jeden Monat etwa 13 Millionen Endkunden. Ein riesiges Geschäft – doch von den rund 115 Beschäftigten sind am Freitag nur eine Handvoll zur Arbeit erschienen.
Der Grund: Die Angestellten fordern seit Februar 2025 einen Haustarifvertrag. Nach einer gescheiterten vierten Verhandlungsrunde hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erneut zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
„Wir können uns unseren eigenen Döner nicht mehr leisten“
Im Mai hatte die Verhandlungskommission der Arbeitnehmer ein konkretes Tarifpaket vorgelegt – mit der zentralen Forderung nach einer monatlichen Entgelterhöhung um 375 Euro. Ziel war es, den zunehmenden finanziellen Druck durch Inflation und hohe Mieten in der Region Stuttgart abzufedern.
Im Durchschnitt verdienen die Beschäftigten bei Birtat zwischen 2.300 und 3.300 Euro brutto. Viele von ihnen seien ungelernt. Das sei dennoch zu wenig, wie zahlreiche Mitarbeiter betonen. „Wir können uns unseren eigenen Döner kaum noch leisten“, sagte ein Beschäftigter bei einem Streik im Mai.
Arbeitgeber lehnt Haustarif ab
Doch statt eines Verhandlungsergebnisses gab es eine klare Absage vom Unternehmen: Ein Tarifvertrag werde kategorisch ausgeschlossen, so Magdalena Krüger, Geschäftsführerin der NGG-Region Stuttgart und Verhandlungsführerin auf Arbeitnehmerseite.
Weitere Gespräche möchte sie mit den Arbeitgebern daher nur führen, wenn diese wieder Bereitschaft zeigen, über einen Haustarifvertrag zu sprechen. Bis dahin wolle sie den Druck weiter erhöhen. „Vorher geben wir keine Ruhe“, sagt sie.