Der 18-jährige Lucas Fuchs fordert in einer Petition einen Dönerladen für Essingen. Foto: dpa/Jason Tschepljakow

In Essingen sorgt die Forderung nach einem Döner-Imbiss für Diskussionen. Jugendliche wünschen sich einen Treffpunkt, während Anwohner Bedenken äußern.

In der letzten Zeit war der Döner viel in den Schlagzeilen. Mal geht es um die gestiegenen Dönerpreise, mal um vegetarische Alternativen. Nun gibt es auch in Essingen, einem kleinen 6.500-Einwohner-Städtchen östlich von Stuttgart, eine Debatte um das Grillfleisch im Fladenbrot. Dort scheiden sich nämlich die Geister darüber, ob das Dorf einen eigenen Döner-Imbiss braucht. Vor allem die Jugendlichen wünschen sich so einen Laden – und haben Ende Februar eine Online-Petition gestartet, die „Döner für Essingen“ fordert.

„Da Essingen über keine Jugendgemeinde verfügt, möchte ich mich mit eurer Unterstützung dafür einsetzen, dieses gastronomische Angebot in unsere Gemeinde zu bringen“, schreibt der 18-jährige Lucas Fuchs in der Petition. Der Schüler aus Essingen hatte den Aufruf gestartet und hofft auf möglichst viele Unterschriften.

Momentan gibt es noch keinen Dönerimbiss in Essingen, die einzige Möglichkeit zum Dönergenuss ist, ins acht Kilometer entfernte Aalen zu fahren. Mit dem Auto braucht man dafür nur zehn Minuten, allerdings müssten die Essinger Jugendlichen ohne Führerschein immer den Bus nehmen. Zudem erhoffen sich der Schüler und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter den Dönerladen auch, um einen Treffpunkt für die örtliche Jugend zu haben. Die anderen Gastro-Angebote sähen im Dorf nämlich eher mau aus.

Die Döner-Krise machte landesweit Schlagzeilen

Die Petition nahm Anstoß, als der Bauantrag eines Dönerladens in Essingen abgelehnt wurde. Wie der parteilose Bürgermeister Wolfgang Hofer in einem Gespräch mit dem SWR sagte, begründete der Technische Ausschuss seinen Entschluss mit baurechtlichen Problemen. Der Vorschlag des Interessenten war es, seine Filiale in einem leerstehenden Container unterzubringen. Mehrere Anwohner hatten zudem Sorge wegen möglichem Lärm und Gestank geäußert.

Lucas Fuchs erklärte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: „So ein Dönerladen wäre einfach eine Schippe obendrauf.“ Der 18-Jährige hat in Döner-Fan und Bürgermeister Wolfgang Hofer sogar einen wichtigen Mitstreiter gefunden. Nachdem die Petition auf mehreren Nachrichtenseiten publik gemacht wurde und deutschlandweit für einige Aufmerksamkeit sorgte, stehen bei Hofer die Telefone nicht mehr still.

In Essingen stehen die Telefone nicht mehr still

Neben der BILD berichteten auch Zeit online und Tagesschau über den Döner-Streit. Mittlerweile hätten sich zudem Einwohnerinnen und Einwohner beteiligt und konstruktive Vorschläge zu möglichen Standorten gemacht. Auch Interessenten, die in Essingen einen Dönerladen eröffnen wollen, hätten sich gemeldet.

Momentan geht die Standortsuche weiter, die Döner-Fans hoffen auf eine Filiale in der Ortsmitte. „Wir schauen gerade, ob wir einen besseren Standort haben, der akzeptabel ist und der auch rechtlich genehmigt werden kann“, bestätigt Hofer im Interview mit dem SWR.