Das DLRG-Gebäude am Neckar musste nach der Überschwemmung im Jahr 2016 abgerissen werden. Bei der Grundsteinlegung für den Neubau kritisierten die Verantwortlichen die zahlreichen Auflagen der Stadt.
An der Baustelle des Rettungs- und Ausbildungszentrums der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Stuttgart-Hofen steht ein großes silbernes Schild: Es zeigt den Pegelstand an, sollte das Wasser des Neckars über den Damm treten. Eine symbolische Markierung ist dort bereits zu finden: 1,64 Meter am 25. Juni 2016. Damals ist in den frühen Morgenstunden das DLRG-Gebäude nach einer Fehlsteuerung der Staustufe Hofen überschwemmt worden. Innerhalb von wenigen Minuten wurden nicht nur Fahrzeuge und Material im Untergeschoss zerstört, sondern auch das mehr als 100 Jahre alte Gebäude so beschädigt, dass es abgerissen werden musste.
Nur die Fahrzeuge wohl in Gefahr
Es wird derzeit durch einen 4,3 Millionen Euro teuren Neubau ersetzt. 2,2 Millionen werden vom Land bereitgestellt, 700 000 Euro steuert die Stadt Stuttgart bei. Die Fertigstellung soll Ende dieses Jahres erfolgen. Am vergangenen Freitag fand die Grundsteinlegung statt. „Sie ist ein wichtiger Meilenstein für die Wasserrettung in Stuttgart“, sagte Antonio Cipriano, DLRG-Vorsitzender des Bezirks Stuttgart, voller Vorfreude auf das neue Vereinsheim. „Es wird hochwasserfest errichtet und stellt ein zukunftsweisendes Projekt für die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation in Deutschland dar.“ Sollte das Wasser wie im Sommer 2016 wieder über die Ufer treten, wären wohl nur die Fahrzeuge in Gefahr. „Wir hätten kein Problem mit dem Fundament“, so Cipriano.
Im Untergeschoss werde nur mit Beton und Metall gebaut, nicht mit Holz und Gips. Es würde reichen, die Räume mit einem Dampfstrahler zu reinigen. Eine erneute Überschwemmung könnte man nahezu schadenfrei überstehen. „Eventuell müsste man Steckdosen austauschen, sollten diese Wasser abbekommen, das war es dann aber auch.“ Die Heizung, der Stromverteiler und die Energieeinspeisung würden erhöht eingebaut. Generell habe man zudem das Erdgeschoss um einen Meter angehoben. Vom Neckar aus gesehen werde der Baukörper ungefähr gleich groß wie das Bestandsgebäude.
Bei der Grundsteinlegung bedankten sich mehrere DLRG-Verantwortlichen bei Stadt und Land sowie den Spendern für die finanzielle Unterstützung. Gleichzeitig sparten sie vor den geladenen Gästen, darunter auch Sicherheitsbürgermeister Clemens Maier, nicht an Kritik gegenüber der Stadt. „Der Weg zur Baugenehmigung im Jahr 2023 war sehr lang“, sagte Cipriano.
Gutachten für das Umfüllen von Benzin
„Von 2016 bis heute“, fügte Armin Flohr, Präsident des DLRG-Landesverbands, hinzu. „Wir haben in den vergangenen Jahren alle städtischen Ämter, die irgendwas mit Baugenehmigungen zu tun haben könnten, kennengelernt. Für jedes Amt haben wir ein eigenes Gutachten geschrieben. Zuletzt selbst für das Umfüllen von 20 Liter Sprit in einen Bootstank.“ Er blickte aber positiv in die Zukunft: „Ab jetzt kann der Bau eigentlich nur noch gut laufen.“ Architekt Peter Widmaier fand es indes „toll, dass die DLRG sich hier noch am Standort präsentiert, trotz der vorhandenen Hürden“.
Weitere Informationen im Internet unter: https://bez-stuttgart.dlrg.de/neubau