Künftig soll die S2 nicht mehr nur bis Filderstadt, sondern bis Neuhausen fahren. Foto: Archiv Lichtgut/Achim Zweygarth

Die S-Bahn nach Neuhausen kommt noch später, eine aktuelle Kostenkalkulation wurde bisher nicht veröffentlicht. Für seine Mutmaßung über Kosten von 300 Millionen Euro wurde FDP-Regionalrat Hans Dieter Scheerer kürzlich in öffentlicher Sitzung gerügt. Nun nimmt er, sowie die FDP-Fraktion im Verband Region Stuttgart, dazu Stellung.

Die FDP-Regionalfraktion nimmt Stellung zur Kostendiskussion um die S-Bahn-Verlängerung von Bernhausen nach Neuhausen. Wie berichtet, wurde in der Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart (VRS) am 9. März bekannt, dass die S2 wohl erst 2028 in Betrieb gehen kann. Eine aktuelle Kostenkalkulation wurde nicht genannt. Anfang 2020 hatte die SSB mit 209 Millionen Euro gerechnet.

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In der Sitzung hatte FDP-Regionalrat Hans Dieter Scheerer den SSB-Vertretern die Wette vorgeschlagen, dass das Projekt „mehr als 300 Millionen Euro“ kosten werde. Darauf hatte sich die SSB freilich nicht eingelassen. Scheerer kassierte eine Rüge von Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU), Mutmaßungen über die Kosten seien in öffentlicher Sitzung nicht klug, um bei einem möglichen Ausschreibungsverfahren nicht den Bietern den Kostenrahmen aufzuzeigen.

Öffentlichkeit habe sehr wohl Interesse an den Kosten

Scheerer hat sich nun in einem Brief an den Verbandsvorsitzenden Bopp gegen die Rüge verwahrt: Die Öffentlichkeit habe sehr wohl ein Interesse, deshalb müssten auch die Kosten genannt werden. „Es handelt sich, wenn der Verband durch Umlage finanziert ist, in der Konsequenz um Steuergelder und hier muss Transparenz geschaffen werden.“ Scheerer ergänzt, dass „spätestens bei dem Baubeschluss die Kosten insgesamt genannt werden müssen“.

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Die FDP-Regionalfraktion stehe voll hinter der Forderung von Scheerer, die Kosten für die vier Kilometer S2-Verlängerung schnellstmöglich publik zu machen, heißt es in einer aktuellen Pressemeldung der Fraktion. Für den Vorsitzenden Kai Buschmann sei der konstruierte Zusammenhang zwischen Kostenschätzung und tatsächlichem Preis abwegig: „Selbst wenn ein Bieter davon ausgehen kann, dass 300 Millionen Euro realistisch sind, heißt das ja nicht, dass das eine verbindliche Grenze ist“. Den Zuschlag erhalte, „wer das günstigste Angebot abgibt und wenn es ganz dumm läuft, liegt das noch über 300 Millionen Euro“. Das Verhalten des Verbandes „stärkt unser Vertrauen in diesem Punkt nicht gerade“, sagen Buschmann und Scheerer: „In der freien Wirtschaft würde keiner einen Projektmanager beschäftigen, der nicht sofort den aktuellen Kostenstand eines Projektes nennen kann.“