Der Große Zapfenstreich der Bundeswehr mit Fackellauf – die feierliche Zeremonie hat auch Kritik ausgelöst. Foto: epd/Christian Ditsch

Mit dem Großen Zapfenstreich hält die Bundeswehr ihre feierlichste Zeremonie ab – zuletzt zum Ende des deutschen Afghanistan-Einsatzes. Aber was ist ein Zapfenstreich überhaupt?

Die Würdigung der Soldaten des Afghanistan-Einsatzes mit dem Großen Zapfenstreich, der feierlichsten Zeremonie der Bundeswehr, hat ein geteiltes Echo ausgelöst. Einerseits dankten Bundestag und Bundesregierung, darunter auch Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, am Mittwoch den 90 000 Soldaten, die in Afghanistan eingesetzt waren und gedachten der 59 toten deutschen Soldaten, die in den vergangenen 20 Jahren am Hindukusch ihr Leben ließen.

Andererseits wurde auch Kritik daran laut, den umstrittenen Einsatz, nach dessen Ende die Taliban rasch die Macht im Land übernommen hatten, mit einem solchen Festakt zu begleiten. Der Grünen-Politiker Christian Ströbele schrieb auf Twitter: „Was soll das militaristische Ritual aus Preußen und NS-Zeit. In dem Krieg starben über 175 000 Mensch-meist Zivilisten. Nichts ist gut in Afghanistan. Was gibts da zu feiern.“

In dieser Lesart gibt es viele Kommentare in sozialen Netzwerken. Doch was ist ein Zapfenstreich eigentlich, was unterscheidet den Kleinen vom Großen und woher kommt das Soldatenritual überhaupt?

Laut Duden-Definition ist ein Zapfenstreich ganz unmilitärisch ein „musikalisches Signal für das Ende der Ausgehzeit“, umgangssprachlich kennen den Begriff viele, wenn Kinder ins Bett gebracht werden. Tatsächlich hat der Begriff seine Herkunft aber beim Militär. Dort wurde ursprünglich – Quellen reichen bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück – die Nachtruhe mit dem Zapfenstreich eingeleitet.

Verbundenheit von Bundeswehr und Bevölkerung stärken

Der Große Zapfenstreich, der jetzt im Fokus der Diskussionen steht, ist nach offiziellen Angaben der deutschen Streitkräfte „das höchste und feierlichste Zeremoniell der Bundeswehr.“ Er verfolge den Zweck, „den Zusammenhalt der Truppe festigen und die Verbundenheit von Bundeswehr und Bevölkerung stärken.“

Historisch tauchte der Große Zapfenstreich laut Bundeswehr erstmals im 19. Jahrhundert auf und sei seitdem im Kern unverändert geblieben: Der Große Zapfenstreich werde immer am Abend und meist in der Öffentlichkeit durchgeführt. Er umfasse die vier Elemente Aufmarsch, Serenade, Musikfolge und Ausmarsch.