Bezirksleiter Roman Zitzelsberger bereitet den Arbeitgebern vor der Kamera etwas Scharfes zu. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die IG Metall will sich in der Tarifrunde von der Pandemie nicht bremsen lassen: Erstmals organisiert sie einen digitalen Warnstreiktag im Südwesten. Das „Live-Cooking“ des Bezirksleiters hatte den Unmut der Arbeitgeber schon im Vorfeld erregt.

Stuttgart - Die IG Metall mag keine halben Sachen. Weil die Pandemie aber die großen Zusammenkünfte verhindert, hat sie sich den bisher einzigartigen digitalen Warnstreiktag einfallen lassen – vor allem um den Draht zu den Beschäftigten im Homeoffice nicht abreißen zu lassen. Bei denen handelt es sich zumeist um Angestellte, um deren Gunst sich die Gewerkschaft generell verstärkt bemüht.

Brass-Band und Mobility-Übungen

Wie schon auf der Straße gibt sich die IG Metall beim virtuellen Warnstreik kreativ: Geboten wird aus der Bezirksleitung neben Berichten von der Streikfront, Musik und Mobility-Übungen eine Kocheinlage mit Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. Der bereitet mit Christina Bäuerle, einer Industriemechanikerin von Porsche, eines seiner Lieblingsrezepte aus dem nordafrikanischen Raum zu – ein scharfes Gericht, was erwartungsgemäß zu Wortspielen mit Blick auf die Tarifrunde und die Haltung der Gegenseite einlädt. „Was da von den Arbeitgebern rüberkommt, ist ziemlich fad“, befindet Zitzelsberger.

Südwestmetall schon im Vorfeld wenig angetan

Südwestmetall-Chef Wilfried Porth hatte wegen des Events schon im Vorfeld die Ernsthaftigkeit seines Pendants angezweifelt. Später bilanziert die IG Metall, dass 18 500 Endgeräte über die diversen Kanäle in den Live-Stream eingewählt worden seien. Vier von fünf Teilnehmern schauten von daheim zu.