Fahrräder gehören an Radständern und im eigenen Keller gut gesichert. Foto: dpa/Martin Gerten

In diesem Jahr bewegt sich die Zahl der gestohlenen Räder etwa auf dem Vorjahresniveau. Die Polizei rät, das Rad zu registrieren.

Dass freihändiges Fahrradfahren verboten ist, ist nicht allen Radfahrern bewusst. Doch wer es sicher weiß, sind die Einsatzkräfte der Stuttgarter Polizei-Fahrradstaffel. Denen fiel diese Fahrweise folglich ins Auge, als ihnen am Montag gegen 15.15 Uhr in Feuerbach ein Mann entgegenkam – ohne Hand am Lenker. Das hätte ihm nur ein Bußgeld in Höhe von fünf Euro eingebracht. Er landete aber umgehend vor dem Amtsgericht. Unter anderem, weil ihm das Pedelec nicht gehörte, auf dem er saß.

Die Beamten der Fahrradstaffel stoppten den 23-jährigen Mann an der Wiener Straße. Das freihändige Fahren ist verboten, weil man so nicht die volle Kontrolle über das Rad hat. Die Beamten überprüften die Personalien des Mannes. Dabei kam heraus, dass er serbischer Staatsbürger ist und sich ohne eine erforderliche Erlaubnis in Deutschland aufhält. Das Pedelec, mit dem der 23-Jährige unterwegs war, war Anfang Juni in Renningen (Kreis Böblingen) gestohlen worden. Die Beamten nahmen den 23-jährigen Serben fest. Er wurde am Dienstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens einem Richter vorgeführt.

Die Zahl der gestohlenen Fahrräder in der Landeshauptstadt bewege sich etwa auf dem Niveau des Vorjahres, sagt die Polizeisprecherin Denise Ray. Da waren es knapp 900 gemeldete Fälle und damit eine Anzahl, die unter dem Zehn-Jahres-Durchschnitt in Stuttgart von 1076 gestohlenen Rädern lag. In den zurückliegenden fünf Jahren schwankte die Zahl zwischen dem Tiefstwert von 899 im Jahr 2021 und 1184 im Jahr 2020.

Die Polizei reagierte, weil auch immer mehr teure Räder ohne Antrieb und hochwertige Pedelecs verschwanden. Die Täter beschränkten sich dabei nicht nur auf die an der Straße abgestellten Fahrräder, sondern brachen auch Keller und Garagen auf. Die Ermittlungsgruppe Dynamo bearbeitet die Fälle. „Sie ist gezielt für hochwertige Fahrräder zuständig“, erläutert die Polizeisprecherin Denise Ray.

Im Blick auf die zurückliegenden Jahre könne man feststellen, dass der Anteil der Pedelecs an den gestohlenen Rädern stetig steige. Ein Vergleich sei aber schwierig, schließlich würden auch immer mehr Pedelecs gekauft. Auch die Einführung von Jobrädern in vielen Betrieben würde zur Steigerung der Zahl der Pedelecs beitragen. Insgesamt könne die Polizei feststellen, dass aufgrund des höheren Wertes die Pedelecs häufiger gestohlen werden als normale Räder ohne elektrische Unterstützung.

Die Polizei veröffentlicht regelmäßig Fotos gestohlener Räder, bei denen der Besitzer oder die Besitzerin nicht zu ermitteln war, im Netz. Unter www.fahndung.polizei-bwl.de stehen diese online.

Wer sein Rad im Fall eines Diebstahls mit einer Rahmennummer eindeutig identifizieren kann, macht der Polizei die Arbeit leichter. Diese ist für jedes Rad individuell vergeben. Man könne sich auch einen digitalen Fahrradpass anlegen. Die App steht in den einschlägigen Appstores für Smartphones.