Feiert Jubiläum: Harald Krassnitzer (Moritz Eisner). Foto: Prisma Film

Das Wiener Ermittlerteam Moritz Eisner und Bibi Fellner hat fieberhaft einem Entführer hinterher gejagt. War das Anschauen einen Sonntagabend wert?

Stuttgart - Was taugt „Die Amme“? Moritz Eisner und Bibi Fellner steht in dieser düsteren Folge nicht einmal mehr der Sinn nach Schmäh. Der neue „Tatort“ aus Wien in unserem Schnellcheck.

Die Handlung in zwei Sätzen Janko (Max Mayer) hält sich für einen Retter, er glaubt, er sei die Amme, die Kinder von Prostituierten aus dem Elend holt und auf den rechten Pfad führt. Die Mütter tötet er, die Kinder entführt er; Eisner und Fellner riskieren Kopf und Kragen, um ihn zu fassen.

Zahl der Leichen Zwei.

Jubiläum Als Chefinspektor hat Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) im Januar 1999 in seinem ersten Fall „Nie wieder Oper“ ermittelt. Mittlerweile ist er Oberstleutnant und hat am Sonntag Jubiläum gefeiert: Die Amme war sein 50. Einsatz im Wiener „Tatort“. Seit 2011 wird er von Bibi Fellner (Adele Neuhauser) unterstützt.

Die Neue Altbewährt und eingespielt also ist das Team. Da hat es eine Neue erst mal schwer. Meret Schande (Christins Scherrer) fremdelt noch ein bisschen. An der Nachfolgerin von Fredo (Thomas Stipits) lässt Bibi Fellner denn auch gleich ihre schlechte Laune aus.

Der Partyschreck Janko stiehlt Eisner die Bühne und die Show. Was ist Wahnsinn? Was ist Realität? Man weiß es nicht. Man erfährt auch nicht, was ihn antreibt. Max Mayer ist mal Amme, mal Mörder, mal laut, mal leise, mal Fahnder, mal Süchtiger, mal Mann, mal Frau, vor allem aber jagt er einem Schauer über den Rücken.

Der Grauschleier So düster war der Wiener „Tatort“ selten. Mit allen möglichen Arten von Mördern hatten es Eisner und Fellner schon zu tun, immer blieb die Zeit für Schmäh. Heuer nicht. Der Film taucht ein in die Welt der Nutten und Junkies, alles ist schmuddelig, grau, miefig. Es gibt keine Erlösung. Auch für Bibi nicht. Sie kann nicht mehr schlafen, zu viele Tote hat sie schon gesehen. Da hilft auch die CD nicht, die Eisner ihr schenkt: 88 Minuten Meeresrauschen.

Unser Fazit Man weiß schnell, wer der Bösewicht ist. Dass mindert die Spannung nicht, wie in Fieberschüben treibt der Film voran. Ein Thriller alter Schule, in dem sich auch ein Philip Marlowe oder ein Sam Spade wohl gefühlt hätten.

Spannung Note 2; Logik Note 3