Eine Bürgerinitiative kämpft schon seit Jahren gegen die geplante Steinbrucherweiterung in Rielingshausen. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Die Pläne zur umstrittenen Erweiterung der Abbaustätte in Marbach-Rielingshausen werden nun ausgelegt – bis zu einer Entscheidung, ob der private Betreiber das Projekt umsetzen darf, werden aber noch Jahre vergehen.

Diskussionen gibt es schon seit langem – und es werden wohl auch noch viele Jahre vergehen, ehe definitiv feststeht, ob die Firma Klöpfer den Steinbruch in Rielingshausen erweitern darf, oder ob der Widerstand der Stadt Marbach und der vom Ausbau betroffenen Menschen in Rielingshausen gegen das Projekt von Erfolg gekrönt sein wird.

In der jüngsten Sitzung der Regionalversammlung ging es wieder einmal um das Thema Rohstoffabbau in der Region – und damit auch um den Marbacher Streitfall. Der Tagesordnungspunkt war indes aber nur ein kleiner Schritt hin zu der regionalplanerischen Entscheidung, die erst noch folgen soll. Am Mittwoch ging es lediglich um die Frage, ob die nun ins Auge gefassten Planungen für den Abbau von Rohstoffvorkommen in der Region offengelegt werden sollen.

Breite Zustimmung für die Offenlegung

Schon im Vorfeld hatte der Chefplaner der Region, Thomas Kiwitt, mit einer breiten Zustimmung zu diesem Vorgehen gerechnet: „Schließlich macht es wenig Sinn, einen Prozess abzubrechen, ohne vorher alle Beteiligten um ihre Stellungnahmen dazu gebeten zu haben.“ Und genau darum geht es nun in den kommenden Monaten.

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Wenn überhaupt ein Signal von der Sitzung ausgeht, dann ist es das, dass es die Region nach wie vor zumindest theoretisch für möglich hält, dass der Steinbruch in Rielingshausen erweitert werden könnte. Dabei muss die Region aber durchaus auch enge gesetzliche Vorgaben beachten. Denn die Rohstoffsicherung ist eine zentrale Aufgabe der Landes- und Regionalplanung und die Region ist für die Sicherung abbauwürdiger Rohstoffvorkommen zuständig. Jede Region, so ist es das erklärte Ziel des Landes, sollte die von ihr benötigten Rohstoffe standortnah gewinnen und eine möglichst vollumfängliche Versorgung mit vor Ort gewonnenen Rohstoffen garantieren. Das ist in der eng besiedelten Region Stuttgart ohnehin ausgeschlossen. Es entbindet die Verantwortlichen deshalb aber trotzdem nicht von der Aufgabe, alle nutzbaren Rohstoffvorkommen für optimale Lösungen zu sichern.

Rohstoffe sollen vor Ort produziert werden

In der nun geführten Diskussion geht es um drei Projekte: Die unumstrittene Erweiterung des Steinbruchs in Markgröningen, um die Rücknahme eines geplanten Rohstoffgebiets bei Weissach im Kreis Böblingen und eben um die Erweiterung des Steinbruchs in Rielingshausen. Dort will die Firma Klöpfer die Abbaufläche um neun Hektar erweitern und damit bis zu 350 Meter an die existierende Wohnbebauung heranrücken.

Heftiger Widerstand in Rielingshausen

Das stößt in Rielingshausen und auch im Marbacher Rathaus bekanntlich auf heftigen Widerstand. Dort fürchtet man unter anderem, dass durch die Erweiterung die Wohnbauentwicklung beschränkt wird. Auch will Marbach eine mögliche Trasse für eine Ortsumfahrung in der Nähe der geplanten Erweiterung offen halten.

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Von Seiten der Einwohner werden die zu erwartenden Belastungen durch Lärm, Straub und Erschütterungen genannt. Gegen die Ausbaupläne hat sich eine Bürgerinitiative gebildet. Argumentiert wird unter anderem, dass der geplanten Abbaufläche auch eine rund 4000 Quadratmeter große Streuobstwiese zum Opfer fallen würde.

Änderung des Regionalplans kommt in Betracht

Der Regionalverband verweist in seiner Stellungnahme darauf, dass es trotz aller Bedenken möglicherweise betriebliche Belange des Abbauunternehmens gebe, die es im Einzelfall durchaus zuließen, eine Änderung des Regionalplans in Betracht zu ziehen. So sei beispielsweise auch die Argumentation mit der Streuobstwiese letztlich nur mit Hilfe eines immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens zu klären. Da es sich nur um einen kleinen Teilbereich eines wesentlich größeren Streuobstgebiets handele, sei eine Genehmigung der Abbaupläne nicht von vornherein ausgeschlossen.

Mit dem nun gefassten Beschluss ist aber, das betonten alle Sprecher in der Regionalversammlung, auch überhaupt noch keine Richtungsentscheidung getroffen. Und selbst wenn die Regionalversammlung den Ausbauplänen für den Steinbruch zustimmen würde, müsste in einem noch deutlich komplexeren Genehmigungsverfahren dann endgültig geklärt werden, ob die Erweiterung der Abbaufläche in Frage komme.