Die Nerven 2019 im Stadtpalais in Stuttgart: Max Rieger, Kevin Kuhn, Julian Knoth (von links) Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Jan Böhmermann hat Die Nerven eingeladen, bei „Magazin Royale“ eine Hörprobe aus ihrem kommenden Album zu geben: „Europa“, einen Kommentar zum Krieg.

Der Moderator und scharfzüngige Gesellschaftskritiker Jan Böhmermann ist bekannt für seine Musik-Affinität. 2021 hat er in seiner Sendung „Magazin Royale“ Danger Dans Stück „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ vorgestellt und über Nacht bundesweit bekannt gemacht.

Nun hat Böhmermann die famose Stuttgarter Post-Punk-Band Die Nerven eingeladen, den ersten neuen Song aus ihrem kommenden Album zu präsentieren. „Europa“ heißt das Stück, das natürlich vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entstanden ist – aber trotzdem so klingt, als gelte es Waldimir Putin, der eine über 70 Jahre lang stabile Friedensordnung gebrochen hat.

Ein dunkles, zum Thema passendes Klanggewitter

„Europa“ beginnt als Singer-Songwriter-Ballade, „lernen aus den Fehlern / lernen aus dem Leid“ heißt es da, bis der bezeichnende Satz kommt: „Und ich dachte irgendwie in Europa stirbt man nie“. Es folgt eine Nerven-typische Eruption, ein dunkles, zum Thema passendes Klanggewitter. In New Wave-Gefilde taucht die zweite Strophe ein, angetrieben von einer übersteuerten Basslinie, ehe die Band auf den Punkt kommt.

Max Rieger (Gitarre, Gesang), Kevin Kuhn (Schlagzeug) und Julian Knoth (Bass, Gesang) werden einmal mehr ihrem als Avantgardisten gerecht. Sie entfalten l ive eine ungeheure Intensität, sie schöpfen aus vielen Quellen und haben die Gabe, in wenigen Worten menschliche Befindlichkeiten sehr gegenwärtig auf den Punkt zu bringen.

Das Album ist selbstbetitelt und „schwarz“

Das Vorgänger-Album „Fake“ von 2018 bietet jede Song-Perlen wie „Neue Wellen“ und „Frei“. Entsprechend hoch sind nun die Erwartungen an ihr fünftes, selbst betiteltes Werk: Es heißt schlicht „Die Nerven“ und enthält zehn Songs. Die Band nennt es ihr „schwarzes Album“, auf dem Cover ist ein schwarzer Schäferhund vor schwarzem Hintergrund zu sehen.

In „Europa“ reflektiert das Trio, wie eine extrem behütet aufgewachsene, durch die Klimakrise bereits erschütterte Generation die Wiederkehr des Grauens der Gewalt reflektiert – und es ist zu vermuten, das der Schock auch in den anderen Stücken spürbar sein wird. Am 10. Juni spielen Die Nerven beim Maifeld Derby in Mannheim, am 21. Juni im Vorprogramm der Einstürzenden Neubauten in der MHP-Arena in Ludwigsburg. Im Oktober folgt eine eigene Tournee, am 15.11. ist die Band zu Gast im LKA – nicht verpassen!