Hunderte von Zuschauern verfolgten gestern Abend gespannt das Kübelesrennen auf dem Marktplatz. Beim Rennen mit dabei waren auch Mitarbeiterinnen des Cannstatter Amtsgerichts. Foto: Andreas Rosar Foto:  

Beim Kübelesrennen und der Freinacht am Abend rappelvolle Altstadt

Bad Cannstatt - B unt, Bunter, Cannstatter Marktplatz – gestern begann mit dem Schmotzigen Donnerstag die Hochphase der Fasnet in der Sauerwasserstadt. Wie jedes Jahr eingeläutet mit dem Närrischen Wochenmarkt. Und so feierten die Beschicker, Zünfte von nah und fern und geschminkte und ungeschminkte Fastnet-Fans den Auftakt zum mehrtägigen Ausnahmezustand.

Genau so bunt, wie die Narren verkleidet waren, zeigte sich das Programm, das auf der großen Bühne vor der Stadtkirche zu sehen war. Musikalische und tänzerische Einlagen von großen und kleinen Narren gaben sich die Klinke in die Hand, stets begleitet von der Rottenburger Lumpenkapelle und dem begeisterten Applaus der Menge. Unzählige Fasnets- und Karnevalsvereine gaben ihr Allerbestes, präsentierten ihre Prinzen und Prinzessinnen und ließen sich von der Narrenschar bejubeln. Natürlich waren auch die Kübler mit ihrem klassischen „Felbentanz“ wieder mit von der Partie. Aber nicht nur auf der Bühne ging es rund, sondern auch davor. Knallende Knorken flogen über den Marktplatz, wie sonst nur die Gelbkopfamazonen. Es wurde geschunkelt, getanzt und gesungen.

Büttel-Jubiläum

Umrahmt und moderiert wurde das Programm wie immer vom Büttelpaar Isolde und Wolfgang Pfeffer, die launig durch den Tag führten und hier und dort Spitzen gegeneinander schossen. Denn: Sie feiern dieses Jahr Jubiläum – 20 Jahre sind sie das Cannstatter Büttelpaar und 50 Jahre zusammen. Da kann man sich schon mal necken. Und wo eine Meute eine große Party veranstaltet, da darf natürlich auch Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler nicht fehlen. Nachdem er letztes Jahr schon seine augenkrebserregende, giftgrüne Jacke endlich an ihren wohlverdienten Platz – den Mülleimer – gepackt hatte, war dieses Jahr die Perücke dran. „Die juckt“, sagte er. Woher das kommt, bleibt ungeklärt. Klar ist nur eins: Gegen Abend wurde der Sauerwasserschultes mit einem Rammbock von den Narren aus seinem Rathaus vertrieben. Mit riesigen Handschellen wurde er für jeden sichtbar bis Aschermittwoch symbolisch seines Amtes enthoben. Die Narren hatten ab diesem Zeitpunkt endgültig das Sagen. Erste Amtshandlung: Brot und Spiele für die Cannstatter. Eines der Highlights: das Kübelesrennen. 30 Teams aus Politik, Kirche und Vereinen kämpften im Hindernisparcours um die schnellste Zeit. Was für ein Spektakel für die mehreren Hundert Zuschauer.

Danach konnte die große Party in der Altstadt weitergehen. Bei der Weiberfasnet und der anschließenden Freinacht in den engen Cannstatter Gassen wurde gefeiert, was das Zeug hielt – und das bis in die frühen Morgenstunden. So läuft das, wenn die Sauerwasserstadt fest in Narrenhand ist.