Große Freude im VfB-Lager nach dem Sieg im Rückspiel in Rotterdam. Foto: imago sportfotodienst

In unserer letzten Serie haben wir unsere zehn größten, schönsten, emotionalsten, aber auch wichtigsten Spiele des VfB Stuttgart gezeigt. Nun haben wir eine Serie gestartet, die unsere Leser vorgegeben haben. Heute: Als der VfB ein phänomenales Comeback in den Niederlanden feierte.

Stuttgart - „Es passte nichts zusammen in der Beziehung VfB und Winnie Schäfer. Kein Mensch hätte wohl etwas daraufgesetzt, dass Stuttgart 1998 nach dem UEFA-Cup-Hinspiel, was zu Hause 1:3 gegen Feyenoord verloren wurde, noch Chancen aufs Weiterkommen hat. Und dann gewinnen die im Rotterdamer Hexenkessel 3:0 und schaffen das kaum mehr Mögliche. Es dürfte der einzige Lichtblick in der Schäfer-Ära gewesen sein“, schreibt unser Leser Bastian Ders auf unserer Facebook-Seite. Und hat damit durchaus Recht. Denn wenige hätten es wohl für möglich gehalten, dass der VfB nach einem 1:3 im Gottlieb-Daimler-Stadion im „De Kuip“-Stadion noch einen 3:0-Sieg holen kann.

Das Hinspiel ist schnell erzählt: Nach 20 passablen Startminuten traf Jean-Paul Van Gastels per Distanzschuss den VfB ins Mark. Ausgerechnet der spätere Stuttgarter Jon Dahl Tomasson traf nur kurz darauf zum 2:0 für die Niederländer. Auch wenn Fredi Bobic zehn Minuten später den Anschluss herstellte, so reichte das nicht. Denn nur Sekunden darauf traf abermals Tomasson zum 3:1-Auswärtssieg. Damit war aufgrund der Auswärtstorregel die Sache so gut wie gegessen. Doch im Rückspiel blühte der VfB um Trainer Trainers Winfried Schäfer auf. Der Coach, der nur kurz im Amt war, erlebte trotz der Pleite zuvor ein Feuerwerk seines Teams. „Wir wussten schon vorher, dass die Zeit der Deutschen vorbei ist“, sagte der Feyenoord-Trainer Leo Beenhakker danach.

Doch der VfB dominierte von Anfang an – und auf den Rängen wurde es immer leiser. Von Anfang aggressiv und entschlossen, traf Krassimir Balakov in der 35. Minute zum 1:0 für die Gäste. Der Serbe Kristijan Djordjevic traf nach der Pause. Somit mussten beide Mannschaften bis zur letzten Sekunde zittern. Und da kam Bobic: In der zweiten Minute der Nachspielzeit traf der Stürmer nach einer traumhaften Ablage per Hackentrick durch Alexander Blessin zum umjubelten 3:0. „Diesen Tag werde ich nie vergessen“, sagte Schäfer, ehe es vor der Arena zu Tumulten kam. Mehrere hundert gewaltbereite Feyenoord-Hooligans schossen Feuerwerkskörper ab und griffen die Polizei an, nachdem sie zuvor vergeblich versucht hatten, zu einem VfB-Fanbus vorzudringen – das unschöne Ende eines wundersamen Abends.

Aufstellungen:

Hinspiel:

VfB Stuttgart: Wohlfahrt – Thiam, Verlaat, Berthold, Djordjevic, Soldo (46. Spanring), Keller, Balakov, Stojkovski (24. Zeyer), Ristic, Bobic (46. Okpoborie).

Feyenoord Rotterdam: Dudeck – van Gobbel, van Wonderen, Konterman, Tininho, van Gastel, Bosvelt, Paauwe, Tomasson (83. Gyan), van Vossen, Cruz (63. Kalou).

Rückspiel:

Feyenoord Rotterdam: Dudeck – van Gobbel, van Wonderen, Konterman, Gyan, van Gastel, Bosvelt (90. Korneev), Paauwe, Tomasson (87. De Haan), van Vossen (69. Kalou), Cruz.

VfB Stuttgart: Ziegler – Keller, Verlaat, Berthold, Stojkovski (82. Ristic), Lisztes, Soldo, Balakov, Djordjevic, Zeyer (88. Blessin), Bobic.

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