Draußen richtg kochen, statt immer nur unter Rückgriff auf die normale Küche zu grillen. Das ermöglicht eine vollwertige Outdoor-Küche. Foto: stock.adobe.com © Ozgur Coskun

Bei schönem – oder auch nicht so schönem – Wetter draußen zu kochen und zu speisen, ist auch außerhalb der Grillsaison bei immer mehr Hausbesitzern beliebt. Wer diese Form des Kochens zu mehr als einem Hobby, sondern eher einer Leidenschaft erhoben hat, der wird sich jedoch mit üblichen Methoden nicht zufriedengeben. Dann ist eine vollwertige Outdoor-Küche vonnöten.

Mit einer Hintertür aus dem Haus und einer Terrasse mit durchgehend festem Boden sind dafür die wichtigsten Grundlagen bereits gelegt. Allerdings braucht es noch einiges mehr, um bestenfalls noch zum Abspülen in die normale Küche gehen zu müssen.

1. Eine taugliche Dachkonstruktion

Einen kleinen Kohlegrill kann man nach Gebrauch in die Garage rollen, Tische und Stühle notfalls im Gartenhaus verstauen. Wenn jedoch eine echte Outdoor-Küche fertig ist, dann handelt es sich dabei um eine Konstruktion, die sich nur mit demselben Aufwand bewegen lässt, der für eine herkömmliche Küche zu bewältigen ist.

Das heißt, die Outdoor-Küche benötigt ein ganzjahrestaugliches und somit äußerst robustes Dach. Je nachdem, was die lokal vorherrschende Wetterseite ist, sind zudem (bewegliche) Seitenwände angeraten. Generell ist das in unserer Region West bis Südwest, es kann sich jedoch mikrolokal durch Bebauung ändern.

Um das Outdoor-Gefühl nicht zu beeinträchtigen, sollte diese Dachkonstruktion zudem unbedingt transparent eingedeckt werden – egal ob mit Doppelsteg- oder anderen Möglichkeiten. Damit dies jedoch bei hochsommerlichem Wetter nicht zu viel des Guten wird, sollte eine bewegliche Abschattung vorhanden sein. Hierfür gibt es sehr professionelle Systeme, die sogar mit Elektroantrieb versehen sind. Diese werden auf eine Weise installiert, die unter dem Dach die Kopfhöhe nicht vermindert.

2. Eine vollwertige Grillstation

Die Außenküche mag überdacht und somit wettergeschützt sein. Dennoch gilt sie per Definition immer noch als Außenbereich, da sie über keine festen Wände verfügt. In diesem Sinne ist es äußerst schwierig, hier einen herkömmlichen Elektroherd zu installieren – schwierig sowohl im Sinne der Normen als auch des Versicherungsschutzes.

Hauseigentümer haben deshalb zwei Wahlmöglichkeiten:

  • Ein klassischer Outdoor-Gasherd oder
  • ein voluminöser Gasgrill.

Beides lässt sich mit Gasflaschen betreiben und ist deshalb freilufttauglicher – auch, was die nötigen Versorgungsleitungen anbelangt. Was gewählt wird, hängt primär vom Geschmack der baldigen Outdoor-Küchenbesitzer ab. Dazu sei jedoch darauf hingewiesen, dass der Gasgrill die gesamten Kochmöglichkeiten erweitert, wohingegen ein Gasherd wenig mehr bietet als dieselben Funktionen, die die Indoor-Kochplatte offeriert.

Allerdings ist dieses Gerät für sich allein nur ein Teil eines viel größeren Ganzen. Ähnlich, wie in der Küche der Herd nicht für sich allein steht, wird draußen ebenfalls eine „Küchenzeile“ benötigt. Nur tritt diese nicht in Form von Schränken auf, sondern als sogenannte Grillstation. Ein Rahmen für Grill oder Herd, der mit den entsprechenden Arbeits- und Ablageflächen versehen ist.

Hier bieten sich verschiedene Materialmöglichkeiten an. Am tauglichsten für Selbermacher und gleichzeitig robustesten ist die gemauerte Variante, die obenauf mit möglichst feinporigen, glatten Steinplatten oder Tafeln aus dickerem Aluminium versehen wird – letzteres ist am hygienischsten. Diese Vorgehensweise hat überdies den großen Vorteil, auf Zuwachs errichtet zu sein. Sollten künftig Erweiterungen nötig werden, ist mit Backsteinen oder ähnlichen Steinen eine viel leichtere Erweiterung möglich als auf andere Weise.

Wichtig 1: Nach Möglichkeit sollte die Grillstation nicht dauernd von der Sonne beschienen werden. Andernfalls verkürzt sich das Zeitfenster für hygienischen Umgang mit rohen Lebensmitteln.

Wichtig 2: Bei der Standortwahl auf der Terrasse sollte sich die Grillstation möglichst auf der von den Sitzgelegenheiten windabgewandten Seite befinden. Erstens schützt dies den Grill vor Zugluft (was mitunter die Garzeiten beeinträchtigt) und zweitens werden so die Gäste nicht durch Dünste belästigt.

3. Die Elektrik

Eine Outdoor-Küche soll sich ähnlich unabhängig von den Tageszeiten nutzen lassen wie ihr innenliegendes Pendant. Außerdem sollen nach Möglichkeit überdies viele diesbezügliche Vorbereitungsarbeiten hier stattfinden können – schon, um ein „Pendeln“ zwischen Innen- und Outdoor-Küche auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

In diesem Sinne ist hier Strom für Geräte und Beleuchtung vonnöten. Das sollte unbedingt der Elektriker bewerkstelligen. Am besten ist es, ihn vor dem Errichten der Grillstation einzubeziehen. In diesem Fall nämlich kann ähnlich komfortabel (nur mit Außensteckdosen) gearbeitet werden, wie es im Innenraum der Fall ist. Das heißt, die Steckdosen werden direkt in die Grillstation installiert, wo sie sowohl zur freien Verfügung stehen als auch beispielsweise feste Geräte dauerhaft versorgen können. Vor allem:

4. Der Kühlschrank

Egal ob es Steaks sind, die nach dem Kauf sofort dort eingelagert werden oder ob es Erfrischungsgetränke sind: Zu einer vollumfänglichen Outdoor-Küche muss zwar keine Gefriermöglichkeit gehören, wohl aber eine zum Kühlen.

Diesbezüglich bietet es sich unbedingt an, auf einen Einbaukühlschrank zu setzen. Der wird in einen entsprechend konstruierten Freiraum in der Grillstation eingelassen. Dann ist alles jederzeit in bester Griffreichweite.

Wichtig: Jeder Kühlschrank produziert Abwärme. Dementsprechend sollte die Rückseite der Grillstation so konstruiert werden, damit diese entweichen kann.Beispielsweise durch je einen weggelassenen Backstein oben und unten. Durch diese Doppelöffnung, die mit entsprechenden Lochblechen optisch schick verschlossen wird, kann die Luft perfekt zirkulieren und der Kühlschrank effizient arbeiten.

5. Ein Wasseranschluss

Nein, eine Spülmaschine benötigt die Outdoor-Küche sicherlich nicht. Allerdings wird beim Kochen nun einmal immer wieder frisches Wasser benötigt. Mitunter wird es auch gebraucht, um nach getaner Arbeit Geschirr und Besteck abzuspülen oder einzuweichen.

Wenn sowieso umfassendere Arbeiten durch den Elektriker anstehen, bietet es sich unbedingt an, hierbei auch den Spengler hinzuzuziehen. Er soll zumindest einen Kaltwasseranschluss bis zur Grillstation ziehen. Wenn es dort unter dem daran angeschlossenen Wasserhahn eine schön große Emaille- oder sonstige Schüssel gibt, dann ist der Arbeit bereits genüge getan.

Ein Abwasseranschluss ist nicht unbedingt notwendig. Die Schüssel kann schließlich auch händisch in ein Waschbecken oder die Toilette entleert werden.

Wichtig: Dort, wo diese Wasserleitung vom normalen Kreislauf abzweigt, sollte es unbedingt ein Absperrventil geben. Dann kann die Leitung im Winter trockengelegt werden und es besteht keine Gefahr für Frostschäden.

6. Ein beweglicher Beistelltisch

Die Outdoor-Küche bietet längst nicht so viel Arbeitsfläche wie es eine herkömmliche Küche tut. Wen das stört, der sollte sich einen entsprechenden Beistelltisch mit Rädern besorgen oder bauen. Dessen Merkmal: Er ist auf der Oberfläche wie eine vollwertige Küchenarbeitsfläche gestaltet, eignet sich also auch für Vorbereitungsarbeiten.

Wird dies noch mit Schubladen für Geschirr und Besteck sowie typische Grill-Utensilien kombiniert, steht einem wirklich alltäglichen Koch- und Grillvergnügen an der frischen Luft nichts mehr im Wege.