Für den Umbau wurde der See trocken gelegt. Foto:  

Im letzten Teil der Serie zur Entstehungsgeschichte wird die letzte Etappe zum heutigen Naherholungsgebiet beleuchtet.

Hofen - Der dritte und letzte Teil der Serie zur Entstehungsgeschichte des Max-Eyth-See behandelt den Weg zum Naherholungsgebiet – und Kleinod für Spaziergänger, Angler und Naturfreunde – wie wir es heute kennen und zeigt die baulichen Maßnahmen seit den 1960er Jahren.

In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde immer wieder überlegt, was man mit dem Max-Eyth-See machen wolle. Pläne wurden geschmiedet und verworfen – bis 1963 ein erster Baubeschluss dem Gemeinderat vorgelegt wurde. Es sollte eine zentrale Erholungslandschaft für ein Einzugsgebiet von 70 000 bis 80 000 Menschen geschaffen werden. Das Wichtigste bei der Planung war die Schaffung eines Spazierwegenetzes zwischen Neckarufer, Max-Eyth-See und der Schleuse Hofen. Um die Ruhe in der Parklandschaft zu garantieren, verbot man den Fahrverkehr auf diesem Gebiet. Auch ein Freibad war vorgesehen, wurde allerdings nicht realisiert. Nachdem schon beim Bau des Strandbads in den 30ern überlegt wurde, eine Landschaftsschutzzone für die hiesige Flora und Fauna zu errichten, setzte man dieses Vorhaben nun 40 Jahre später um. Die Baumaßnahmen zur Umgestaltung begannen im März 1970. Dazu wurde der See trocken gelegt. In dieser Zeit verlor der See täglich 13 Zentimeter seines Wasserstandes. Nun wurde der Grund planiert, die Ufer befestigt, die Gaststätte abgerissen und die Naturschutzzone – die sogenannte Vogelinsel, die heute ein europäisches Vogelschutzgebiet ist – angelegt. Zudem wurde eine Einlaufvorrichtung gebaut, über die das gefilterte Neckarwasser in den See gelangte, und zudem eine Schleuse für Sportboote vom Neckar in den See. In den Medien geisterte zu dieser Zeit dafür der Begriff „das teuerste Tor Stuttgarts“ herum. 1971 wurde der See bis zu einer Wasserhöhe von 1,53 Meter geflutet. In den nächsten Jahren wurde über weitere Projekte im Gebiet debattiert. Eine Eisschnelllaufbahn und ein Freibad waren dabei die favorisierten Ideen. Der Gemeinderat beschloss diese Aktionen im Jahr 1974. Zur Realisierung kam es aus Finanzierungsgründen nie und so bekam der Max-Eyth-See kein eigenes Freibad. Um diesen Bürgerwunsch weiter Ausdruck zu verleihen, gründete sich 1975 der Förderverein Max-Eyth-See. In kurzer Zeit wurden damals rund 11 000 Unterschriften gesammelt, die für ein Freizeitbad plädierten. Zugeständnisse der Stadt waren allerdings Mangelware. Auch der Wunsch innerhalb der Bevölkerung schwand mit der Zeit, sodass sich der Förderverein 1998 auflöste. Dafür wuchs die Vogelpopulation. Der geneigte Vogelkundler kann dort Graugänse, Graureiher, Nachtreiher, Nilgänse und Kormorane beobachten.

Die weiteren Entwicklungen werden vor allem von einem Privatmann angetrieben: Christoph Sonntag. Er gründete im Jahr 2007 die „Stiphtung Christoph Sonntag“, die einige Projekte am Max-Eyth-See finanzierte. 2008 war das die Wasserleitung von der Brunnenstube bis zu einer Verteilerleitung am Klassenzimmer am See, mit der Wasser in den See gepumpt werden kann. Im gleichen Jahr wurde der Sandstrand eingeweiht. Dieser war auf Initiative des Jugendrats Mühlhausen entstanden und von Sonntags Stiftung finanziert worden. Seit April 2010 haben Schüler aller Altersstufen beim Klassenzimmer am See die Möglichkeit, unter freiem Himmel die Zusammenhänge zwischen Natur, Wasser und ökologischen Kreisläufen anhand von vielseitigen Experimenten zu lernen. Ende 2011 wurde der Max-Eyth-See vom Neckar getrennt. In der Zeit danach machte der See traurige Schlagzeilen. Bei zwei Fischsterben 2015 und 2019 starb jeweils der gesamte Fischbestand. Die Stadt hat für den Sommer Hilfsmaßnahmen angekündigt.