Matthias Maurer wird ein halbes Jahr lang auf der ISS leben und arbeiten. (Symbolfoto) Foto: dpa/Oliver Dietze

Wegen eines Sturmtiefs muss der deutsche Astronaut Matthias Maurer noch etwas länger auf seinen Flug ins All warten. Der für Sonntag geplanten Start wurde verschoben.

Tallahassee - Der deutsche Astronaut Matthias Maurer muss noch etwas länger auf seinen Flug ins All warten: Die US-Weltraumagentur Nasa verschob den eigentlich für Sonntag geplanten Start seiner SpaceX-Raumkapsel auf kommenden Mittwoch. Als Grund nannte die Nasa, dass für den geplanten Startzeitraum ein Sturmtief erwartet wurde. „In der Raumfahrt muss man auf jede Situation vorbereitet sein und Sicherheit ist von großer Bedeutung“, schrieb Maurer auf Twitter.

Wegen des Sturmtiefs rechnete die Nasa zum ursprünglich geplanten Raketenstart am Sonntag mit Wind und Wellen im Atlantischen Ozean entlang der Flugroute der Raumkapsel. „Der nächste Startversuch (...) findet am Mittwoch, den 3. November um 06:10 Uhr MEZ statt“, erklärte Maurer. Er hoffe dann auf besseres Wetter.

Weitere Verschiebung möglich

Ein Andocken an die Internationale Raumstation ISS ist nach Angaben der Nasa für 04.00 Uhr am Donnerstag deutscher Zeit vorgesehen. Das Unternehmen SpaceX erklärte, sollte ein Start auch am Mittwoch unmöglich sein, gebe es eine weitere Ausweichmöglichkeit auf Donnerstag.

Maurer war vor wenigen Tagen am Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida angekommen. Für seine erste Mission „Cosmic Kiss“ wird der 51-jährige Astronaut der Europäischen Weltraumagentur ESA ein halbes Jahr lang auf der ISS leben und arbeiten. 

Maurer ist nach Alexander Gerst der zweite Deutsche im europäischen Astronautenkorps und der erste deutsche Astronaut, der an Bord einer kommerziellen SpaceX-Raumkapsel zur ISS fliegt. Insgesamt ist der Saarländer der zwölfte Deutsche im All.

Rückkehr im April 2022 geplant

Während der Mission auf der ISS sind mehr als hundert wissenschaftliche Experimente geplant, von denen 36 in Deutschland entwickelt wurden. Forschen wollen Maurer und seine Crew in Bereichen von Physik, Biologie, Medizin und künstlicher Intelligenz und dabei neue Technologien erproben. Zur Erde zurückkehren soll Maurer im April 2022.

Der promovierte Materialwissenschaftler durchlief ein mehrstufiges jahrelanges Auswahlprogramm, bevor er 2015 in das Astronautenkorps der ESA aufgenommen wurde. Danach folgten weitere Ausbildungsschritte. Für seine Mission auf der ISS absolvierte Maurer zudem noch einmal kräftezehrende Spezialtrainings – darunter für Überlebensstrategien in der Kälte und medizinische Notfallmaßnahmen. So kann er notfalls auch Zähne ziehen. 

Auf der Raumstation erwartet den Astronauten, der am 18. März seinen 52. Geburtstag in der Schwerelosigkeit feiern wird, ein minutiös durchgeplantes Versuchsprogramm. Platz für persönliche Entfaltung lässt die Mission kaum. Seine erste Erdumrundung aber will Maurer nach eigenen Angaben auf jeden Fall am kuppelartigen Weltraumfenster der ISS genießen.