Rainer Basedow war Schauspieler, Synchronsprecher und unvergesslicher Charakterkopf. Foto: dpa/Jens Wolf

Die Älteren verbinden ihn mit„Zur Sache Schätzchen“, die Jüngeren mit dem Gute-Laune-Lied „Hakuna Matata“ – und alle mit „Blues Brothers“: Rainer Basedow ist tot.

Rainer Basedow konnte sich kaputt lachen über Situationen und Menschen. „Ich lache sehr viel und sehr gern“, erzählte der beliebte Serien-Schauspieler und Kabarettist einmal der Deutschen Presse-Agentur. Und doch behauptete er zugleich, er habe Schwierigkeiten mit Humor. „Der Humor, der von Herzen kommt, das ist eine völlig dusselige und alberne Erfindung. Humor ist immer mit Schadenfreude verbunden.“ Nichtsdestotrotz zählte er zu der seltenen Spezies, die sich selbst mit Humor betrachtet: „Über mich lachen kann ich schon, wenn mir was Blödes passiert.“ Rainer Basedow hat die Welt ein Stückchen heiterer gemacht. Am Sonntag ist er mit 83 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben - nach kurzer schwerer Krankheit.

Ältere kennen ihn als Wachtmeister Dimpfelmoser aus dem Film „Der Räuber Hotzenplotz“ (1974), das jüngere Publikum hat ihn als deutsche Stimme des Disney-Warzenschweins Pumbaa im Ohr. Unvergessen ist sein Gute-Laune-Song „Hakuna Matata“ aus dem Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ (1994) zusammen mit Ilja Richter als Erdmännchen. Beim US-Kinofilm „Blues Brothers“ (1980) synchronisierte er John Belushi.

In „Küstenwache“ und anderen Serien aktiv

Besonders präsent war der gebürtige Thüringer in der ZDF-Serie „Küstenwache“. Auch in zahlreichen Krimis wie „Der Alte“, „Derrick“ und „Tatort“ war er zu sehen. Der Schauspieler mit dem rundlichen Gesicht und dem runden Körper nahm es schmunzelnd hin, dass er „nur“ als einer der bekanntesten Nebendarsteller galt. „Das ist einfach reell.“ Am Anfang wolle das freilich kein Schauspieler wahrhaben. Für Hauptrollen sei er aber nicht infrage gekommen. „Weil ich rein vom Äußerlichen schon damals eher einer für die guten Nebenrollen war.“

Als herausragender Nebendarsteller hat Basedow sich ab den 60er Jahren in die Filmgeschichte eingeschrieben. Unvergessen sein Auftritt in „Zur Sache Schätzchen“ (1968), wo er als Beamter auf dem Polizeirevier einen Striptease von Uschi Glas verhindern will. „Der Polizist hängt mir heute noch nach“, erinnerte er sich 2008. Basedow prägte auch die Figur des Wachtmeisters Dimpfelmoser an der Seite von Gert Fröbe beim „Hotzenplotz“. „Das war fast eine Hauptrolle.“

Auch als Kabarettist erfolgreich

Am prägendsten für seine Laufbahn sei aber die Zeit bei der Lach- und Schießgesellschaft von 1976 bis 1995 und die Arbeit mit Regisseur Sammy Drechsel gewesen, sagte er mal. „Da hat sich bei mir doch ein Qualitätsanspruch eingehämmert, dem ich manchmal selbst nicht genüge.“ Basedow spielte in 20 Kabarettprogrammen. 19 Tourneen mit mehr als 4000 Vorstellungen sowie TV-Auftritte machten ihn berühmt.

Der 1938 in Thüringen geborene Basedow flüchtete 1956 aus der DDR. „Ich habe meine Schnauze wie immer im Leben nicht halten können“, sagt er. Nach einem halben Jahr Schauspielschule, wo ihm der Unterricht aber nicht zusagte, erhielt Basedow seine ersten Engagements - und Bühnen-Hauptrollen („Warten auf Godot“) - in München und später in Bern, Düsseldorf und Berlin.

In den letzten Jahren war er im TV seltener Gast. Im Film „Champions“ von Regisseur Riccardo Signorell mimte er 2009 den deutschen Trainer des Eishockey-Clubs in Arosa. Basedow dazu: „Eine große Nebenrolle.“