Tim Andrä und Katharina Kammerer an ihrer Gin-Destille, die in Brand geraten war. Foto: Chris L/derer

Bei der Herstellung des prämierten „Erich Gin“ in Berglen-Reichenbach kommt es zu einem unkontrollierten Feuer. Verletzt wird niemand, doch der Sachschaden ist hoch.

Glück im Unglück hatten die Hersteller des Wacholderschnapses „Erich Gin“ am Dienstag in Reichenbach. Während der Produktion einer neuerlichen Charge Gin kam es gegen 16.30 Uhr aus noch ungeklärter Ursache zu einem Feuer am Brennkessel im Anbau des Firmengebäudes. „Die Destillation war schon etwa zehn Minuten in vollem Gange, da schoss plötzlich eine etwa einen Meter große Stichflamme aus dem fest verschlossenen Haupteinlass“, erinnert sich Firmengründer Tim Andrä. „Ich habe sofort die Feuerwehr gerufen, die waren auch blitzschnell hier.“ Keine zehn Minuten habe es gedauert, bis die Einsatzkräfte an der Heustraße 1 eintrafen, fast zeitgleich mit dem Notarzt. Dessen Dienste wurden allerdings nicht benötigt. Personen kamen nicht zu Schaden. „Wir hatten allenfalls einen leichten Schock, waren wie vom Donner gerührt und standen voll unter Adrenalin“, schildert Andrä die Momente nach dem Ereignis.

Ein Gutachter soll Ursache klären

Zunächst wurde von den Einsatzkräften das Feuer im Holzofen gelöscht. Die Flammen aus der Brennblase wurden dann mittels Kühlung bekämpft, berichtet Andrä: „Es hat dann etwas gedauert, um den heißen Brennkessel von 800 Grad herunterzukühlen.“ Die feuerfeste Decke hätte Schlimmeres verhindert. „Die haben wir vor ein paar Jahren eingezogen, ohne sie hätte sich der Brand wohl aufs ganze Haus ausgebreitet.“

Wie genau es zu dem Brand kam, soll nun ein Gutachter der Versicherung klären, auch die Höhe des Sachschadens. Die Polizei nennt als mögliche Ursache einen technischen Defekt und schätzt den Schaden auf rund 30 000 Euro. Denkbar wäre als Ursache, dass brennbares Gas beziehungsweise Flüssigkeit durch die Dichtung am Einlass ausgetreten ist und sich an dem mit Brennholz betriebenen Feuerofen unter dem Kessel entzündet hat. „Wir haben hier in den vergangenen drei Jahren bestimmt schon 30 000 Liter Gin produziert“, sagt Tim Andrä. „Und davor schon mein Großvater Erich über viele Jahre Obstbrände – nie ist etwas passiert.“

Versorgung mit „Erich Gin“ ist trotz Brand gesichert

Immerhin gibt es gute Nachrichten für die Freunde des fünffach prämierten Gins aus Reichenbach. „Wir haben so viele Flaschen im Voraus produziert, dass die Versorgung unserer Kunden weit über einen Monat hinaus gesichert ist“, sagt Katharina Kammerer. Sie und ihre Helfer haben in den kommenden Tagen noch genug zu tun mit dem Etikettieren und Beschriften jeder einzelnen Flasche. Nichtsdestotrotz soll der Betrieb so schnell wie möglich wieder laufen: Der Reparaturservice hat positive Signale gesendet, verrät Andrä: „Wir gehen davon aus, dass die Anlage in wenigen Tagen wieder funktionstüchtig ist, und es hier weitergehen kann.“