Da war die Welt des Marc Marquez noch in Ordnung – der Spanier beim Grand Prix in Thailand im Oktober 2019. Foto: AFP/LILLIAN SUWANRUMPHA

Motorrad-Superstar Marc Marquez fehlt beim Auftakt der MotoGP in Katar, was seinem Intimrivalen Valentino Rossi reichlich wenig wenig ausmacht. Stefan Bradl ersetzt den Spanier bei Honda.

Stuttgart - Jeder im MotoGP-Zirkus weiß, dass Superstar Marc Márquez und Motorradlegende Valentino Rossi sich in etwa so verhalten wie Sonne und Mond – wenn der eine präsent ist, ist der andere meist weit weg. „Schwierig zu beurteilen“, sagte Rossi lapidar, „ich glaube, er wollte zurückkommen und hat es probiert. Vielleicht fühlt er sich noch nicht bereit.“ Kein Wort über den Wunsch für eine schnellen Genesung oder wenigstens liebe Grüße. Kurz, knapp, emotionslos – so nimmt der Italiener die Tatsache hin, dass Marc Márquez beim Auftakt der MotoGP-WM in Katar am Sonntag (19 Uhr/Servus TV) fehlt.

Eine langwierige Verletzung setzt den sechsmaligen MotoGP-Champion aus Spanien seit mehr als einem halben Jahr außer Gefecht – bei einem Sturz beim Saisonauftakt 2020 brach sich Márquez den rechten Oberarm, die Heilung verlief kompliziert, was dazu führte, dass der 28-Jährige kein Rennen mehr bestritt. Im Dezember wurde er erneut operiert, dabei wurde eine Knochentransplantation vorgenommen. Nachdem Marc Márquez vor etwa einer Woche auf der 220 PS starken Straßenversion seines MotoGP-Fahrzeugs auf den Strecken von Barcelona und Portimão trainiert hatte, rechneten viele mit einem Comeback in Katar. Doch die Ärzte gaben kein grünes Licht.

Die Ärzte geben kein grünes Licht

„In Barcelona und Portimão waren die Empfindungen gut, er war schnell unterwegs, aber die Ärzte wollten wegen der Belastung bei einem Grand Prix lieber abwarten“, sagte Honda-Teammanager Alberto Puig. Die nächste Untersuchung wurde für den 12. April angesetzt – am Montag vor dem Rennen in Portugal. „Ohne unseren Champion anzufangen ist nicht das Beste, aber auch nicht das Ende der Welt“, sagte Puig, „wenn alles gut läuft, haben wir eine lange Meisterschaft und Zeit, uns zu erholen.“

Wie in der vergangenen Saison wird der Spanier von Stefan Bradl vertreten. „Das ist eine coole Sache, weil ich auch bei den Testfahrten dabei war und ganz gut war“, sagte der Pilot aus Zahling, „die Konkurrenz ist stark, aber an einem guten Tag kann ich in die Top Ten brausen.“ Und Valentino Rossi, mit 42 Jahren der Senior im Zweiradzirkus? In seiner 26. WM-Saison tritt er für das private Petronas-YamahaTeam an, er erhält aber Werksmaterial. Als Rossi nach seinem WM-Tipp gefragt wurde, schrieb er ohne langes Zögern auf die Tafel: Franco Morbidelli. Der 26-Jährige ist nicht nur sein Landsmann, sondern auch Teamkollege. Da stimmt die Chemie.