Marlene Morreis und Nicki von Tempelhoff spielen Provinz-Cops. Foto: ARD Degeto/Manju Sawhney

Mit „Rauhnächte“ startet im Ersten die neue Reihe „Der Dänemark-Krimi“. Eher überdurchschnittlich wird die Jagd auf einen Frauenmörder erzählt.

Ribe - Frauen leben gefährlich, auch wenn sie keine Risiko-Surferinnen sind. Das erzählen uns Krimis unablässig. „Rauhnächte“, der Auftakt der neuen Reihe „Der Dänemark-Krimi“ im Ersten, stellt keine Ausnahme dar. Kaum sehen wir zu Beginn das Gesicht einer Frau, wissen wir, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist: Blutkrusten und blaue Flecken zeugen von Misshandlung. Als die Kamera auf Distanz geht, erfassen wir mehr von dem Elend. Die gerade Erwachende ist an einem menschenleeren Flecken Jütlands im Freien im Wald angepflockt. Eine Kette hält sie hier fest, und nach einer Weile wird uns das Drehbuch verraten, was Krimierfahrene sowieso gleich vermuten. Hier ist ein Serienkiller am Werk, der Frauen elend verhungern und verdursten lässt.

Killermethode: verdursten lassen

Angesichts der Inflation an solchen Horrorfantasien kann man sich schon mal fragen, ob es da wirklich um Warnung, um Problemalarm, um Mitgefühl geht.

Welche Perspektive nehmen wir da eigentlich ein? Die des Täters, des Opfers oder des zahlenden Voyeurs? Aber wer diese Bedenken hintanstellen kann und vom Befremden nicht gestört wird, dass deutsche Schauspieler sich in einer deutschen Produktion als Dänen ausgeben, bekommt mit „Rauhnächte“ über weite Strecken einen überdurchschnittlichen TV-Krimi.

In einem Hafenörtchen

Der Autor Timo Berndt („Sarah Kohr“, „Die Toten vom Bodensee“) siedelt das Geschehen in und um Ribe an, einem Hafenörtchen mit nicht einmal 9000 Einwohnern. Hier ermitteln einfache Streifenpolizisten (Marlene Morreis und Nicki von Tempelhoff), und patzen bei ihrer Arbeit zunächst mit dramatischen Folgen.

Der Regisseur Christian Theede und der Kameramann Simon Schmejkal schaffen dabei Atmosphäre, ohne aufdringlich auf ihren Stilwillen zu verweisen.

Wenn die Tätersuche voranschreitet, wackelt die Psychologie, wird das Drehbuch willkürlich, aber das kennt man von Serienkillergeschichten. Fast scheint das Teil ihrer Attraktivität, ein lindernder Hinweis aufs Ausgedachte der Grausamkeitsshows.

Der Dänemark-Krimi: Rauhnächte. ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr. Bereits in der Mediathek.