An diesem Freitag rufen sieben Organisationen zur Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt auf. Nach dem tödlichen Unfall wird es einen Marsch zum Olgaeck geben, Schweigeminuten – und Verkehrsprobleme.
Acht Minuten lang soll an diesem Freitagnachmittag an einer der belebtesten Straßenkreuzungen der Stadt möglichst Stille herrschen. Gegen 17.50 Uhr wollen sich am Stuttgarter Olgaeck mehrere Hundert Menschen zum Gedenken versammeln. Zu jener Uhrzeit, zu der sich dort eine Woche zuvor ein furchtbarer Unfall ereignet hat. Ein Mann war mit einer Mercedes G-Klasse auf die Mittelinsel gefahren, an der Menschen am Fußgängerüberweg warteten. Eine Frau wurde getötet, sieben weitere Menschen, darunter fünf Kinder, verletzt.
„Wir werden acht Minuten lang schweigen – für jedes Opfer eine Minute“, sagt Ulrich Heck vom Stuttgarter Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Gemeinsam mit sechs weiteren verkehrspolitischen Organisationen ruft der VCD am Freitag zur Demonstration auf. Sie steht unter dem Motto „Stoppt das Sterben auf unseren Straßen“.
Treffpunkt auf dem Karlsplatz
Los geht es um 17.30 Uhr auf dem Karlsplatz. Nach einigen kurzen Ansprachen wird sich ein Gedenkmarsch zum Olgaeck in Bewegung setzen. Angemeldet sind vorerst 200 Teilnehmer. An der Unfallstelle folgen die Schweigeminuten, danach umrundet der Demozug die Kreuzung und löst sich am Stadtpalais auf.
Für alle, die am Freitagnachmittag und -abend im Berufsverkehr mit dem Auto in der Stuttgarter Innenstadt unterwegs sind, bedeutet die Demo, dass es zu Staus kommen kann. Die Polizei geht davon aus, dass es im Bereich Charlottenplatz und Olgaeck besonders auf den Bundesstraßen 14 und 27 zu Behinderungen kommen kann. Wer sich auskennt, sollte diese Gegend besser meiden.
Die sieben Verkehrsorganisationen haben nach dem Unfall schnell Forderungen an die Stadt erhoben. Dabei geht es um eine Verbesserung der Situation für Fußgänger an der unfallträchtigen Kreuzung genauso wie um allgemeine Punkte wie ein generelles Tempo 30 in der gesamten Stadt. „Bisher haben wir noch keine offizielle Reaktion der Stadt bekommen“, sagt Heck.
Man nehme aber zur Kenntnis, dass sich die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) sehr bemühten, die Unfallstelle schnell wieder herzurichten. Absperrungen dort hatten für neue Kritik gesorgt, weil Fußgänger anfingen, mitten auf der Kreuzung über die Straße zu gehen. „Viele steigen über die Absperrungen“, so Heck. Das sei natürlich nicht richtig, aber „Fußgänger müssen jetzt weite Umwege in Kauf nehmen“. Wenigstens dieser Punkt sollte aber zeitnah erledigt sein.