Die Demo am Stauffenbergplatz Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Die „Gesellschaft des Friedens“ (GFK) und Pax Christi haben zu einer Friedenskundgebung vor dem Stauffenberg-Denkmal in Stuttgart geladen. Sie betrachten Deutschlands Investitionspläne der Regierung in Rüstung kritisch.

„Ich bin aus Russland. Glauben Sie nicht den Umfragen, dass 70 Prozent der russischen Bevölkerung Putin unterstützen! Die Zivilbevölkerung will das nicht.“ Mit Nachdruck spricht der junge Mann ins Mikrofon, bezeichnet „Putins Krieg“ als Katastrophe, erklärt sich mit den Ukrainern solidarisch. Am Stauffenbergplatz: Dorthin luden am Samstag die Gesellschaft Kultur des Friedens (GKF) und Pax Christi Stuttgart einmal mehr unter dem Motto „Stoppt den Krieg in der Ukraine“.

Rund 100 Menschen kamen, hielten regenbogenfarbene Pace-Fahnen in die Höhe und Banner mit Aufschriften wie „Menschenrecht auf Frieden“, „Waffen Nieder!“ oder Forderungen, Waffenlieferungen zu beenden sowie Rückzugs-Verhandlungen zu beginnen. Die Bundeswehr dürfe nicht mit 100 Milliarden Euro aufgerüstet werden, wie von der Bundesregierung beschlossen. Das Geld müsse in Frieden, Entwicklungshilfe, Krisenprävention, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und die Aufnahme von allen Kriegsflüchtlingen fließen, betonten unter anderem Henning Zierock, Mitbegründer der Gesellschaft des Friedens (GFK), Wiltrud Rösch-Metzler von Pax Christi und Paul Russmann von der Aktion „Ohne Rüstung leben“.

Papst als Vermittler

„In den Medien müssen auch Friedensaktivisten zu Wort kommen, nicht immer nur jene, die nach einer Flugverbotszone rufen“, so Zierock. Letzteres könne zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen Russland und den Nato-Staaten führen – mit unabsehbaren Folgen eines Flächenbrandes. Die GKF habe nun in einem aktuellen Schreiben an Papst Franziskus wiederholt, worum sie ihn schon Mitte Januar in Rom bei einer Audienz gebeten hatten: Er möge in dem Konflikt vermitteln.

„Der Papst ist bereit“, sagte Zierock, „es muss alles getan werden, um das Blutvergießen zu stoppen. Es gilt den Frieden zu gewinnen und nicht den Krieg.“ Er las aus dem GFK-„Manifest des Friedens“ an die Bundesregierung, das etwa Theologin Margot Käßmann, Musiker Konstantin Wecker, Journalist Franz Alt oder Rüstungskritiker Jürgen Grässlin unterzeichnet hätten. Russmann bat darum, das Anschreiben „Aufrüstung bringt keinen Frieden“ zu unterzeichnen, das „Ohne Rüstung leben“ an die Bundestagsfraktionen richtet.