Auf die Motorhauben der Autos hatten die Teilnehmer die russische Flagge gespannt. Foto: Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg/Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttg

Mit einem Autokorso haben sich die Teilnehmer gegen Diskriminierung russisch sprechender Menschen gewehrt. Das Ordnungsamt hatte strenge Auflagen erlassen.

In Stuttgart hat es am Samstag einen pro-russischen Autokorso gegeben. Eine lange Autokolonne mit vielen russischen Fahnen auf den Motorhauben rollte durch die baden-württembergische Landeshauptstadt.

Das Motto lautete: „Gegen die Diskriminierung russischsprechender Menschen“. Die Demonstranten forderten „Stopp Russophobia“ und wandten sich „Gegen die Diskriminierung russischsprachiger Kinder in den Schulen“. Bevor sich die Kolonne in Bewegung setzte, wurde unter anderem die russische und die deutsche Nationalhymne abgespielt und zu den Klängen des russischen Volkslieds „Kalinka“ getanzt und gesungen. Zwischenfälle oder größere Verkehrsbehinderungen notierte die Polizei zunächst nicht.

Das Ordnungsamt hatte zuvor strenge Auflagen erlassen: Es durfte bei dem Korso keine Verbindung zum Krieg in der Ukraine erkennbar sein. Angemeldet waren 190 Autos. Die Initiatoren der motorisierten Kundgebung bezeichneten sich als „Russischsprechende“. Etwa 20 Leute hatten sich in einem Abstand zu einer Pro-Ukraine-Gegendemo versammelt.

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Für Sonntagnachmittag ist auch im südbadischen Lörrach ein Autokorso mit etwa 50 Leuten angemeldet worden. Dagegen soll es zwei Gegendemos geben, die auf die Gräueltaten an Zivilisten durch russische Truppen in der Ukraine aufmerksam machen wollen.

Am vergangenen Sonntag hatte ein Autokorso durch Berlin Empörung ausgelöst. An diesem Wochenende sind in mehreren Städten pro-russische Demonstrationen geplant, darunter in Hannover und Frankfurt. Teils ist das Tragen bestimmter Symbole im Voraus untersagt worden.

Innenpolitiker fordern ein striktes Vorgehen bei pro-russischen Demos. „Das Zeigen des „Z“ verherrlicht Kriegsverbrechen und kann deshalb unserer Ansicht nach strafrechtlich verfolgt werden. Hier brauchen wir ein konsequentes Einschreiten der Polizei“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der „Welt am Sonntag“.