Wer sind die Menschen, die im Landtag sitzen werden? (Archivbild) Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Die Zusammensetzung des Parlaments hat sich teilweise stark verändert. Das jüngste Mitglied ist eine 22-jährige Studentin.

Stuttgart - In Prozentpunkten und auf jede einzelne Wählerstimme genau ist klar, welche Parteien mit wie vielen Sitzen in den Landtag einziehen werden – aber wer sind die Menschen hinter den Parteien, wer hat den Einzug in den Landtag von Baden-Württemberg verpasst?

Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt direkt: Es wird künftig mehr Frauen im baden-württembergischen Parlament geben. Insgesamt 154 Abgeordnete wurden in den Landtag gewählt, 45 von ihnen sind Frauen, das entspricht 29,2 Prozent. Damit hat sich diese Zahl im Vergleich zum Zeitpunkt nach der Wahl im Jahr 2016 erhöht – da waren es 24,3 Prozent. Laut Angaben des Statistischen Landesamts haben die Grünen mit 48,3 Prozent den höchsten Frauenanteil, die AfD den niedrigsten mit 5,9 Prozent. Im baden-württembergischen Landtag gab es im Jahr 1968 in dieser Hinsicht den historischen Tiefpunkt: Unter 127 Abgeordneten fand sich damals nur eine Frau.

Im Ländervergleich hat Hamburg das weiblichste Parlament mit aktuell 43,9 Prozent. Baden-Württemberg lag bundesweit bisher auf dem drittletzten Platz, was den Frauenanteil angeht, nun schiebt sich der Südwesten ins Mittelfeld vor. Zur Landtagswahl haben außerdem anteilig deutlich mehr Frauen kandidiert als bei der vergangenen Wahl vor fünf Jahren. Von den 880 Kandidaturen kamen nach aktuellsten Erkenntnissen der Statistiker des Landes 235 von Frauen.

Den deutlichsten Sieg fuhr Muhterem Aras von den Grünen ein

Im Wahlkreis Göppingen traten über alle Parteien hinweg neue Gesichter an – vier Frauen und zwei Männer. Noch 2016 zog Alex Maier hier für die Grünen mit fast 30 Prozent in den Landtag ein. Im vergangenen Jahr ließ er sich dann von den Göppingern zum jüngsten Oberbürgermeister Deutschlands wählen und legte sein Mandat im Landtag nieder. Am Wahlsonntag nahm seine ebenfalls grüne Nachfolgerin Ayla Cataltepe mit 28 Prozent seinen Platz im Wahlkreis 10 ein.

Den deutlichsten Sieg fuhr Muhterem Aras (Grüne) ein. In ihrem Wahlkreis Stuttgart I konnte sie 44 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, so viel wie sonst keiner im Land. Zum Vergleich: Ministerpräsident Winfried Kretschmann brachte es in seinem Wahlkreis Nürtingen auf 38,8 Prozent. Doch schon zum zweiten Mal hat Kretschmann für seine Partei mehr Stimmen geholt als ein Spitzenkandidat der CDU. Aktuell konnte Susanne Eisenmann die Wähler nicht überzeugen, vor fünf Jahren musste sich Guido Wolf als CDU-Spitzenkandidat dem Grünen geschlagen geben. Bei dieser Wahl konnte Guido Wolf sein Direktmandat von 2016 verteidigen. In seinem Wahlkreis Tuttlingen-Donaueschingen setzte Wolf sich mit 29,3 Prozent knapp gegen seinen grünen Herausforderer Jens Metzger durch.

Für die FDP sind die erreichten 10,5 Prozent das beste Ergebnis seit 1968

Andere, die in der letzten Legislaturperiode von sich reden machten, sind künftig nicht mehr im Landtag vertreten. So der ehemalige AfD-Abgeordnete und inzwischen parteilose Heinrich Fiechtner. Er war Mitte vergangenen Jahres von zwei Polizisten aus dem Sitzungssaal getragen worden. Auch der fraktionslose Wolfgang Gedeon, der im März 2020 aus der AfD geflogen war, ist künftig nicht mehr im Landesparlament.

Für die FDP sind die erreichten 10,5 Prozent das beste Ergebnis seit 1968 (damals 14,4 Prozent). Sie zieht mit 18 Sitzen in den Landtag ein. Einer dieser Sitze geht an die VWL-Studentin Alena Trauschel aus dem Wahlkreis Ettlingen, die es als Schlusslicht der FDP mit 10,2 Prozent der Stimmen in den Landtag geschafft hat. Mit 22 Jahren wird sie das jüngste Mitglied des Landtags sein.